RadioGPT: KI trägt Nachrichten vor, führt Interviews und wählt Musik aus

"Live, local and powered by AI": RadioGPT ist eine Radio-Software, die auf GPT-3 aufsetzt, und Moderatoren komplett ersetzen kann.

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Futuri Media zeigt eine Demo von RadioGPT.

(Bild: Screenshot Futuri Media)

Lesezeit: 3 Min.

Das Unternehmen Futuri hat RadioGPT an den Start gebracht. Ein Radiosender, der laut eigener Angaben komplett von Künstlicher Intelligenz geschaffen wird. Dazu habe man die eigene Software mit GPT-3 von OpenAI verbunden. Die KI trifft die Musikauswahl, erinnert zwischen den Liedern daran, dass es ein KI-Radiosender ist, und spricht Nachrichten ein. Dabei soll RadioGPT aber kein eigenständiger Sender werden, sondern als KI-Software an andere Radiostationen verkauft werden. Diese könnten dadurch Moderatoren ersetzen.

RadioGPT trägt den Slogan: "Live, local and powered by AI". Aktuell lässt sich auf der Webseite von Futuri Media eine Demo abspielen. Zu hören gibt es allerlei Klassiker von der Sorte kleinster gemeinsamer Nenner der Rock- und Pop-Musikgeschichte: Bon Jovi, R.E.M und Lieder, von denen man den Interpreten zwar kaum kennt, dafür aber den Text, wie "I love Rock'n'Roll". Die Nachrichten werden angekündigt mit: "Hier kommt, was in Springfield in den sozialen Netzwerken trendet." Futuris Software beinhaltet ein Social-Content-System namens TopicPulse, das in der Lage ist, lokale Inhalte zu generieren. Hinzukommt dann freilich noch eine künstliche Stimme, die Nachrichten als auch Hinweise vorträgt.

Dabei möchte RadioGPT nicht selbst ein Radiosender sein, den andere hören, Futuri möchte eher den Dienst anderen Radiostationen anbieten. Man kann dabei auswählen, ob man eine männliche oder weibliche Stimme haben möchte, bis zu drei verschiedene KI-Sprecher lassen sich für eine gemeinsame Schicht auswählen. Man kann aber auch eigene Trainingsdaten einbringen. Wenig unverfroren heißt es auf der Webseite dann auch: "Ich bin wie dein bester Freund im Radio, mit weniger Drama und mehr Meme-Referenzen."

Die Software kann entsprechend auch an die Musikredaktion eines Senders angepasst werden. Füttert man sie mit aktuellen Hits, ist die KI ebenso zufrieden. Sie kann zudem, so wird es von einer (potentiell künstlichen) Frau in einem Video erklärt, über die gespielten Künstler sprechen, ebenso wie über News. Und bei Bedarf postet RadioGPT auch Inhalte in sozialen Netzwerken, wie Twitter, Facebook und Tiktok. Wetter und Verkehrsansagen sind kein Problem für die KI. Ebenso können Anrufer in der Show zugelassen werden – dabei stellt sich dann allerdings doch die Frage einer Kontrolle der Inhalte. Interviews könne RadioGPT machen und Gewinnspiele durchführen.

Mit RadioGPT scheint es eine Software zu geben, die tatsächlich bereits Einsatz finden kann, der menschliche Mitarbeiter potentiell ersetzt. Beipielsweise könnten Nachtschichten beim Radio von der KI gefahren werden – wenn man nicht sofort daran denken möchte, das gesamte Team eines Senders rauszuwerfen.

GPT-3 beziehungsweise der Chatbot ChatGPT ist via API verfügbar. Auch Microsoft hat eine Version in seiner Suche Bing integriert. Daraufhin startete eine Art neuer Such-Krieg – Suchmaschinenanbieter und die großen Tech-Unternehmen setzen seither vermehrt auf KI.

(emw)