Regulierer legt Terminierungsentgelte im Mobilfunk neu fest

Unterschiedlicher könnten die Wünsche der Netzbetreiber an die Bundesnetzagentur nicht sein, die im März die Terminierungsentgelte für Mobilfunker neu festlegt. Während E-Plus eine Senkung befürwortet, will O2 einen fetten Aufschlag.

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Die Anträge sind gestellt, jetzt ist der Regulierer am Zug: Bis Ende März muss die Bundesnetzagentur die Terminierungsentgelte für Mobilfunknetze neu festlegen. Die Gebühren, die sich die Netzbetreiber für die Vermittlung von Gesprächen untereinander berechnen, sollen nach Informationen des Focus weiter sinken. Die Regulierungsbehörde plane eine Absenkung um 10 Prozent, berichtet das Magazin in seiner aktuellen Ausgabe ohne nähere Quellenangabe.

Zuvor hatten die Netzbetreiber ihre Anträge für neue Entgelte eingereicht. Die Vorstellungen der vier Mobilfunker liegen dabei weit auseinander. Während sich E-Plus als einziger der Netzbetreiber für eine schrittweise Absenkung der Gebühren bis 2012 ausspricht, forderte O2 eine kräftige Erhöhung.

Derzeit berechnen die Branchenführer T-Mobile und Vodafone 7,92 Cent pro Minute, E-Plus und O2 dürfen 8,8 Cent in Rechnung stellen. Dem E-Plus-Antrag zufolge sollen die Terminierungsentgelte von zunächst 8,4 Cent bis 2012 schrittweise auf 6,8 Cent sinken. O2 hingegen wünscht sich ab April 16,43 Cent pro Minute, die bis 2012 auf 14,43 Cent sinken sollen. T-Mobile und Vodafone beantragen eine leichte Erhöhung auf 8,39 respektive 8,23 Cent pro Minute.

Der Unterschied der Entgelte für die Großen und die Kleinen – im Regulierungsjargon "Spreizung" genannt – soll zum Beispiel Nachteile ausgleichen, die den beiden kleineren Netzanbietern aus dem späteren Marktstart entstehen. Die EU-Kommission, die das Terminierungsregime am liebsten europaweit harmonisieren würde und damit auf erbitterten Widerstand der Branche und der nationalen Regulierungsbehörden stößt, will die Gebühren weiter senken und die Spreizung aufheben.

Schon 2007 waren die Mobilfunknetzbetreiber mit ihrem Antrag auf Gebührenerhöhung gescheitert und auch mit einer Beschwere beim Bundesverwaltungsgericht abgeblitzt. Die neuen Anträge werden nun in einer öffentlichen Verhandlung am 12. Februar erörtert. Die Bundesnetzagentur wird dann bis Ende März entscheiden. Alles spricht dafür, dass der Regulierer auch diesmal eine moderate Senkung verordnet. Wie sich die mögliche Senkung auf den Endkundenpreis auswirkt, liegt dann in der Hand der Anbieter. (vbr)