Regulierer sieht Wettbewerb und Transparenz als Gegengift gegen Verletzung der Netzneutralität

In Europa wird die Netzneutralität sachlicher diskutiert als in den USA, sagt im c't-Interview die Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, Iris Henseler-Unger. Dank eines lebhaften Wettbewerbs bräuchte man die Entwicklung vorerst nur beobachten.

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Das Thema Netzneutralität bekommt derzeit in den USA durch eine Klage (PDF-Datei) gegen Comcast neue Nahrung, nachdem der Provider den BitTorrent-Datenverkehr seiner Kunden ohne Vorwarnung behinderte. Der demokratische Abgeordnete Edward Markey kündigte nun die Wiederauflage einer Gesetzesinitiative zur Absicherung des neutralen Datentransportes im Netz an, und selbst die Präsidentschaftskandidaten in den USA haben sich in der Debatte positioniert.

In Europa werde das Thema sachlicher diskutiert, sagt im c't-Interview nun die Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, Iris Henseler-Unger. Dank eines lebhaften Wettbewerbs im Breitbandmarkt, aber auch bei mobilen Internetangeboten, könne der Regulierer die Entwicklung vorerst nur beobachten. Henseler-Unger begrüßte allerdings die Akzentuierung der Transparenzauflagen für die Netzbetreiber in der Neufassung der EU-Universaldienstrichtlinie. Zudem habe das geplante Next Generation Network (NGN) als stärker gemanagtes Netz "das Potential, den Wettbewerb an den Rändern zu blockieren", sagt Henseler-Unger.

Den für März 2007 angekündigten Start des NGN von NTT nimmt aktuell die japanische Regierung zum Anlass, gleich drei neue Arbeitsgruppen einzurichten, die sich mit dem Verhältnis neuer Wettbewerbsmodelle und der Netzneutralität, mit den NGN-Plattformen und mit einer Verbesserung der Verbraucherschutzmaßnahmen beschäftigen sollen. Das berichtete Yasu Taniwaki, Director of Telecommunications Policy im japanischen Ministry of Internal Affairs and Communicatons bei einer Konferenz des Wissenschaftlichen Instituts für Infrakstruktur und Kommunikationsdienste (WIK), bei dem auch Henseler-Unger sprach.

Siehe dazu das Interview mit der Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, Iris Henseler-Unger, in c't-Hintergrund:

(anw)