Regulierungsbehörde will niedrigere Interconnection-Tarife der Telekom

Die RegTP will zum Juni 2001 niedrigere Durchleitungsgebühren für das Telefonnetz einführen, die die Telekom von der Konkurrenz verlangen kann.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) kommt nach Informationen der Financial Times Deutschland mit neuen Durchleitungstarifen für das Netz der Deutschen Telekom den Wettbewerbern der Telekom entgegen. Die Zeitung berichtet, die Entscheidung liege dem Blatt vor. Die Regelung solle vier Monate später als geplant im Juni 2001 in Kraft treten. Für die meisten Unternehmen sänken damit künftig die an die Telekom zu zahlenden Tarife. Dies bedeute jedoch nach Angaben von Marktbeobachtern nicht unbedingt, dass die Preise für Endverbraucher weiter nach unten gingen. Nach der neuen Regelung werden die Tarife, die die Unternehmen untereinander bezahlten, nicht mehr nach Entfernung sondern nach der Anzahl der Vermittlungsstellen, die sie durchlaufen, berechnet.

Schon im Juli waren Verhandlungen zwischen Arcor und der Deutschen Telekom gescheitert, neue Interconnection-Tarife unter Berücksichtigung der Anzahl der Interconnection-Punkte festzustetzen. Der derzeit gültige Vertrag läuft offiziell noch bis Ende Januar 2001 – nach Einschaltung der RegTP durch Arcor im Juli könnte die Regulierungsbehörde allerdings auch schon früher neue Tarife festsetzen, wenn sie zu der Ansicht kommt, dass die Vertragsverhandlungen zwischen dem marktbeherrschenden Anbieter und privaten Telefongesellschaften gescheitert sind. Eine Neufestlegung erst im Juni 2001 böte zwar der Telekom noch einige Zeit mehr zur Erhebung der momentan gültigen Tarife, soll aber nach den nun vorliegenden Berichten wohl dafür eine deutliche Senkung der Interconnection-Tarife bringen.

Nach Angaben des Nachrichtenmagazins Focus will die Telekom nun auch endgültig das Inkasso für die Konkurrenten über die Telefonrechnung einstellen. Dabei geht es um die Pflicht der Telekom, die Gebühren der Konkurrenten auf den Telefonrechnungen auszuweisen und einzutreiben. Die Telekom habe neue Geschäftsbedingungen vorgelegt und wolle künftig Entgelte wie Zugangsgebühren nicht mehr kassieren. Gutschriften der Konkurrenten sollten nicht mehr verrechnet werden, heißt es weiter. Die Regulierungsbehörde habe den Vorstoß als "Schritt in die falsche Richtung" gewertet. Sie wolle die Telekom auffordern, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Schon seit einiger Zeit sträubt sich die Telekom, zum Inkasso der Gebühren anderer Telefongesellschaften verpflichtet zu werden. Die Telekom wollte ursprünglich das Verfahren zum 1. April 2000 einstellen, wurde aber von der RegTP Ende Februar verpflichtet, das Inkasso für die Konkurrenten zumindest bis zum Ende dieses Jahres beizubehalten. (jk)