SCO vs. Linux: IBM langt zu

Der wohl finanzstärkste Linux-Verfechter IBM setzt SCO-Investoren und SCO-freundliche Analysten mit gerichtlichen Vorladungen unter Druck.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Der wohl finanzstärkste Linux-Verfechter IBM setzt SCO-Investoren und SCO-freundliche Analysten mit gerichtlichen Vorladungen unter Druck. Seit SCO im März IBM als ersten von zahlreichen Linux-Vertreibern und Anwendern wegen angeblich unrechtmäßiger Nutzung Copyright-geschützten Unix-Codes im Linux-Kernel verklagt hat, bemüht sich der beklagte Konzern vergeblich um überprüfbare Details in SCOs Anschuldigung. Später als andere Betroffene, etwa der Linux-Distributor Red Hat, hat sich IBM seinerseits entschlossen, gerichtlich gegen SCO vorzugehen und dem Unternehmen Verstöße gegen die GNU General Public License vorgeworfen.

Weder diese Maßnahme noch IBMs Gerichtsanträge, SCOs Klage aus Mangel an Fakten einzustellen, zeitigten aber bislang den gewünschten Erfolg. Stattdessen bereitet sich SCO mit frisch aufgefüllter Kriegskasse auf eine äußerst langwierige Prozessführung vor.

Angesichts der im Prozess anwachsenden Aktenfluten kann sich der Rechtstreit noch lange hinziehen. Wohl aus Verzweiflung über diese Erkenntnis erweitert IBM nun seine Mittel. Die aktuellen Vorladungen richten sich an Stelle von SCO an die Geldgeber der Firma, darunter die Deutsche Bank und die Venture-Capital-Gesellschaft Baystar Capital. Was diese Anträge bewirken sollen, darüber ließ sich IBM nicht aus -- Unternehmenskreisen meinten lediglich, man sei eben frustriert über die langsamen Fortschritte des Verfahrens. Rechtsexperten interpretieren IBMs Schritt als naheliegend, um Erkenntnisse zu fördern, die sich anderweitig nicht mit SCOs Hilfe gewinnen lassen. SCO auf der anderen Seite sieht sich auf dem richtigen Weg: "Das ist nur ein Versuch, Analysten einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen", erklärt SCO-Vizechef Chris Sontag.

Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der Open-Source-Gemeinde siehe auch: (hps)