STMicro strukturiert Wireless-Sparte ST-Ericsson um

Die Smartphone-Chip-Sparte ST-Ericsson streicht 1700 Stellen und kooperiert künftig enger mit ST, um innerhalb von zwei Jahren profitabel zu werden.

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ARM-SoC Novathor L8540

(Bild: ST-Ericsson)

Das 2009 gegründete Mobilfunkchip-Joint-Venture ST-Ericsson strukturiert sich um, weil sich die Verluste immer stärker ausweiten. 1700 Stellen fallen weg, die Entwicklungsaktivitäten werden stärker mit STMicroelectronics (STMicro) zusammengelegt. Auch insgesamt meldete der größte europäische Chiphersteller STMicro im ersten Quartal 2012 Verluste in Höhe von 176 Millionen US-Dollar. Der Umsatz schrumpfte im Vergleich zum ersten Quartal 2011 um rund 20 Prozent auf 2,017 Milliarden US-Dollar.

Die Verluste von ST-Ericsson, woran STMicro und Ericsson je die Hälfte besitzen, betrugen im ersten Quartal des laufenden Jahres 312 Millionen US-Dollar; das Unternehmen konnte nur 290 Millionen US-Dollar Umsatz erzielen. Im Jahr zuvor waren es noch 178 Millionen US-Dollar Verlust bei 444 Millionen US-Dollar Umsatz gewesen.

ST-Ericsson entwickelt vor allem Applikationsprozessoren für Smartphones und Tablets, TV-Geräte und Settopboxen, Kraftfahrzeuge (Automotive) und Mobilrechner. Nach Stückzahlen größtes Segment sind die Smartphone-Prozessoren: Das schon vor drei Jahren angekündigte ARM-SoC Novathor U8500 mit zwei Cortex-A9-Kernen und ARM-Mali-400-GPU kommt mittlerweile etwa im Sony Xperia sola, Xperia P und Xperia U sowie im Samsung Galaxy S Advance (GT-I9070) zum Einsatz.

ST-Ericsson will nun bei der Entwicklung der SoC-Plattformen stärker mit STMicro kooperieren und weltweit 1700 Stellen abbauen, von denen aber ein Teil von STMicro weiterbeschäftigt wird. Jährlich sollen die Ausgaben dadurch und durch weitere Sparmaßnahmen um 320 Millionen US-Dollar sinken, sodass 2014 die Profitzone erreicht werden soll. ST-Ericsson und STMicro wollen eine einheitliche Plattform für kombinierte Chips mit Modems und Applikationsprozessoren (ModAps) schaffen.

Die Entwicklungsdauer neuer Produkte soll sich zudem verkürzen und man beschreitet auch technisch neue Pfade: Die kommende Novathor-Plattform L8540 mit zwei bis zu 1,85 GHz schnellen Cortex-A9-Kernen und LTE-tauglichem Modem soll mit 28-nm-Technik auf FD-SOI-Wafern von Soitec entstehen. Hier setzt ST-Ericsson wieder auf eine GPU von Imagination Technologies (PowerVR SGX544).

Nach einem Bericht der China Times plant ST-Ericsson auch eine Kooperation mit dem Smartphone-Hersteller HTC zur Entwicklung spezieller Prozessoren. (ciw)