MWC: Samsung setzt bei Handy-Prozessoren künftig auf ARM-Grafik

Bisher verwendet Samsung in Systems-on-Chip mit ARM-Rechenkernen die PowerVR-Grafik, die etwa auch im iPhone und in Intels Atom-Z500-Plattform steckt.

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ARM Mali-400 MP: Open GL ES 2.0 und 1080p-Video.

(Bild: ARM)

Rückschlag für die britische Firma Imagination Technologies: Samsung will künftig in Systems-on-Chip (SoCs) mit ARM-Rechenkernen keine PowerVR-Grafikkerne mehr einbauen, sondern die ebenfalls von ARM entwickelten Mali-GPUs. Diese gibt es in drei Leistungsstufen: Der Mali-55 belegt weniger als 1 Quadratmillimeter Siliziumfläche, unterstützt OpenGL-ES-1.1-3D-Funktionen und beschleunigt Vektorgrafik mit OpenVG 1.0. Dank Hardware-Antialiasing (4xAA) kann bereits der Mali-55 Bildschirmschriften glätten. Den leistungsfähigeren und OpenGL-ES-2.0-kompatiblen Mali-200 empfiehlt ARM im Verbund mit den aktuellen Cortex-Rechenwerken A8 und A9 MPCore; der Mali-400 MP wiederum ist für die nächste Generation von Full-HD-tauglichen Smartphones und Medienspielern gedacht.

Außer Samsung gibt es laut ARM noch 26 weitere Mali-Lizenznehmer, darunter NXP oder ST-Ericsson; bei ST-Ericsson kommt ein Mali-400 im Smartphone-SoC U8500 zum Einsatz, das das Unternehmen bereits vor einem Jahr angekündigt hatte.

ARM Mali (6 Bilder)

ARM Mali: Übersicht

ARM bietet drei unterschiedliche Mali-Grafikkerne an: Mali-55, Mali-200 und Mali-400 MP. (Bild: ARM)

Ein PowerVR-SGX530-Grafikkern steckt beispielsweise in aktuellen iPhones, die mit einem Samsung-SoC arbeiten. Auch Texas Instruments (TI OMAP) und Intel (Chipsatz US15W für Atom Z500) setzen auf PowerVR-Grafik; auf dem MWC hat TI soeben die jüngste PowerVR-Generation SGX540 im OMAP 4 demonstriert, den TI aber bereits 2009 ankündigte. Noch unbekannt ist, ob auch Apple beim A4 des iPad weiterhin auf PowerVR setzt – ebenso wie Intel ist Apple an Imagination Technologies finanziell beteiligt.

Mit ARM Mali und Imagination Technologies PowerVR konkurrieren Nvidia GeForce Go im Tegra sowie die Qualcomm-Grafiksparte (Imageon), die früher zu ATI gehörte. Die Mali-Grafikkerne hat ARM 2006 mit der Übernahme der norwegischen Firma Falanx zugekauft; der Mali-55 wurde 2005 angekündigt.

Für die Mali-Kerne stellt ARM Entwicklern ab sofort auch eine freie User Interface (UI) Engine zur Verfügung, die bisher Mali Demo Engine hieß; enthalten darin ist auch eine 3D-Oberfläche namens Lotion UI.

Mit der Mali-VE6 Video Engine liefert ARM auch den Bauplan eines HD-Videobeschleunigers mit 2,7 Quadratmillimetern Silizium-Flächenbedarf (bei 45-nm-Fertigung durch TSMC), der die wichtigsten aktuellen Codecs in Hardware verarbeitet. Beim Decodieren von 1080p-Material mit 30 Bildern pro Sekunde soll er mit 100 Milliwatt Leistungsaufnahme auskommen. (ciw)