Sony BMG steigt in den Online-Verkauf DRM-freier Musik ein

Ab Mitte Januar sollen Kunden in den USA eine Plastik-Karte kaufen können, auf der sie einen Download-Code freirubbeln müssen. Zunächst sollen 37 Alben zum Download bereit stehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 198 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Sony BMG hat wie erwartet als letzter großer Musikkonzern seinen Widerstand gegen legale Downloads ohne DRM aufgegeben. Das Unternehmen hat sich dabei aber für ein ungewöhnliches Verfahren entschieden, bei dem die Kunden zunächst im Handel eine Plastik-Karte namens "Platinum Musicpass" kaufen müssen. Auf der Karte wird dann ein Code freigerubbelt, mit dem das entsprechende Album auf einer Website heruntergeladen werden kann. Von Mitte Januar an sollen in den USA und ab Ende des Monats in Kanada auf diese Weise zunächst 37 Alben zum Download stehen, teilte Sony BMG heute mit. Darunter sind die Alben "I'm Not Dead" von Pink, "Taking Chances" von Celine Dion, "Dylan" von Bob Dylan, "Elvis 30 #1 Hits" und "The Greatest Songs of the Seventies" von Barry Manilow.

Der Preis einer Karte entspricht mit 12,99 Dollar in etwa dem einer CD. Für 19,99 Dollar soll man bei einigen Titeln zusätzlich Bonus-Material bekommen sowie das Recht, ein weiteres Album des Künstlers herunterzuladen. Mit dem musicpass.com des Marketing-Unternehmens InComm entschied sich Sony bei dem MP3-Angebot gegen etabliertere Vertriebskanäle wie den iTunes-Store von Apple. Musik anderer Konzerne gibt es in den USA zum Teil bereits ab 7,99 Dollar pro Album als Internet-Downloads ohne Kopierschutz zu kaufen. Sony-BMG-Manager Thomas Hesse sieht den Musicpass als einen "wichtigen Teil" der Unternehmenskampagne, die Musik auf innovativen Wegen zu den Fans zu bringen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Die vier großen Musikkonzerne Universal Music, Sony BMG, Warner Music und EMI kontrollieren mehr als drei Viertel des Musikmarktes. Erst Ende Dezember hatte Warner Music angekündigt, in den USA Songs ohne Kopierschutz über den Online-Händler Amazon.com anzubieten, DRM-freie EMI-Musik ist bei iTunes seit Ende Mai 2007 erhältlich. Die Konzerne verzeichnen stark rückläufige CD-Verkäufen, das Wachstum des Internet-Geschäfts konnte die Rückgänge bisher nicht ausgleichen. Die Industrie hatte lange auf dem Kopierschutz bestanden, dabei war Sony BMG Ende 2005 durch einen CD-Kopierschutz mit Rootkit-Funktionen in die Schlagzeilen geraten. (anw)