Stallman kritisiert Microsofts Codeplex Foundation

Richard Stallman, Vordenker der Free Software Foundation, wirft Microsofts neuer Codeplex Foundation vor, den Aspekt der Freiheit von freier und Open-Source-Software zu ignorieren. Sam Ramji, Präsident der Stiftung, hat unterdessen deren Ziele näher erläutert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 428 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Richard Stallman hat in seinem Blog Microsofts vor wenigen Wochen gegründete Open-Source-Stiftung kritisiert. Für den Präsidenten und Vordenker der Free Software Foundation konzentriert sich Microsoft in der Codeplex Foundation zu sehr auf die technischen Aspekte von Open-Source-Software und lenkt dadurch von der Freiheit ab, die Open Source für Entwickler und Anwender bietet. Damit greift er im Wesentlichen seine alte Kritik an dem Begriff Open Source auf.

Zudem verwische Microsoft den Unterschied zwischen kommerzieller und proprietärer Software: Auch Open-Source-Software könne kommerziell sein, wenn sie von einem Unternehmen stammt. Microsoft hatte die Stiftung gegründet, um "kommerzielle Software-Hersteller und die Open-Source-Community" näher zusammenzubringen. Allerdings gesteht Stallman der Codeplex Foundation zu, dass man sie letztlich an ihrern Aktionen werde messen müsse – und da gibt es bislang noch nicht viel.

Unterdessen hat Sam Ramji, Präsident der Codeplex Foundation, gegenüber heise open die Ziele der Codeplex Foundation verdeutlicht. Auf unsere Kritik,schon heute würden viele Unternehmen Open-Source-Projekte unterstützen, erklärte Ramji, neben den dort genannten Beispielen für funktionierende Zusammenarbeit gebe es eine große Zahl mittelgroßer Softwarehersteller und kleiner bis mittlerer Open-Source-Projekte, die noch keinen funktionierenden Weg der Zusammenarbeit gefunden hätten. Auch hätten viele größere Unternehmen, die Software für ihren eigenen Bedarf entwickeln, Interesse an der Codeplex Foundation gezeigt.

Große Projekte wie die Eclipse Foundation, die Apache Software Foundation und die Linux Foundation hätten ihm gegenüber geäußert, dass die Microsoft-Stiftung helfen könnte, bestehende Barrieren bei Unternehmen gegenüber einem Open-Source-Engagement abzubauen. Zudem sieht der Präsident der Codeplex Foundation in den USA einen größeren Abstand zwischen Softwareherstellern und der Open-Source-Community als in Europa.

Sam Ramji hat inzwischen, wie bereits zur Gründung der Codeplex Foundation angekündigt, Microsoft verlassen und ist jetzt bei dem Cloud-Spezialisten Sonoa Systems für die Produktstrategie und Geschäftsentwicklung zuständig. Einen Nachfolger für seinen früheren Posten als Chef der Open-Source-Gruppe bei Microsoft gibt es noch nicht.

(odi)