Stellantis-Plan: Verlagerung der Opel-Entwicklung nach Marokko?

Beschäftigten des Opel-Entwicklungszentrums in Rüsselsheim soll in Personalgesprächen gedroht worden sein, ihre Aufgaben aus Kostengründen zu verlagern.

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Das Werk in Rüsselsheim hat eine wahrlich lange Tradition: 1898 wurden dort die ersten Autos der Marke Opel gebaut. Im Bild der Opel Rekord D aus den 1970er-Jahren.

(Bild: Opel)

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Von
  • dpa

Stellantis geht die Demontage der deutschen Marke Opel offenbar weiter. Laut einer Mitarbeiter-Info des Betriebsrats sei Beschäftigten des Entwicklungszentrums in Rüsselsheim in Personalgesprächen gedroht worden, ihre Aufgaben aus Kostengründen nach Marokko zu verlagern. Sie sollten sich nach einer neuen Tätigkeit umsehen. Zuvor hatten die Zeitungen der VRM-Gruppe und die Wirtschaftswoche berichtet. Das Unternehmen äußerte sich zunächst nicht zu den Informationen.

Die Mitarbeitervertretung sieht sich in ihren Mitbestimmungsrechten verletzt, zumal auch im Einkauf umfassende und nicht abgestimmte Präsentationen über eine neue Organisationsstruktur vorgestellt worden seien. "Es verdichten sich die Hinweise, dass die nächste Stellantis-Reorganisation nicht nur bevorsteht, sondern teilweise in Bereichen schon rechtswidrig ohne vorherige Information, Beratung und Verhandlung mit der Arbeitnehmervertretung umgesetzt werden soll", heißt es in dem Info-Schreiben. Rechtliche Schritte seien eingeleitet.

In der vergangenen Woche waren Stellantis-Pläne bekannt geworden, die beiden Produktionswerke Rüsselsheim und Eisenach aus der Opel Automobile GmbH herauszulösen. Für den 29. Oktober hat die IG Metall Protestaktionen angekündigt. Die drohende Zerschlagung diene einzig und allein dem Ziel, die erfolgreiche Mitbestimmung in Deutschland zu schwächen, hatte Opel-Betriebsratschef Uwe Baum am 8. Oktober erklärt.

Die frühere General-Motors-Marke Opel war 2017 von PSA übernommen worden. Diese wiederum ist im Januar 2021 mit Fiat-Chrysler zum Stellantis-Konzern mit Sitz in Amsterdam fusioniert. Das Unternehmen ist der viertgrößte Autohersteller der Welt und wird vom früheren PSA-Chef Carlos Tavares geführt. Bei dem harten Sanierungskurs für Opel hat die IG Metall einen Kündigungsschutz bis Juli 2025 für die Beschäftigten vereinbart.

(mfz)