Suche nach abgeschossenen UFOs eingestellt

Womöglich bleibt für immer ungeklärt, was genau in Nordamerika abgeschossen wurde. Die Suche nach Überresten ist jetzt auch im Yukon zu Ende.

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schneebedeckte Straße, links und rechts schneebedeckte Bäume

Eine der wenigen Straßen des Yukon

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 4 Min.

Um den 11. Februar hat die US-Luftwaffe nach einander drei nicht identifizierte Flugobjekte (UFOs) abgeschossen, nachdem ein riesiger Ballon der Volksrepublik China für Unruhe gesorgt hat und Radarerkennung verbessert wurde. Was genau vom Himmel geholt wurde, bleibt vielleicht für immer offen. Die aufwändigen Suchen nach Überresten auf dem gefrorenen Eis des Lake Huron und des Nordpolarmeers haben kein Ergebnis gezeigt; inzwischen wird auch im kanadischen Territorium Yukon nicht mehr aktiv gesucht.

"Die RCMP hat beschlossen, die Anstrengungen für die Suche nach einem am 11. Februar abgeschossenen Flugobjekt im Yukon einzustellen", teilt die kanadische Bundespolizei mit (königliche kanadische berittene Polizei, RCMP-GRC), "Das Gebiet der höchsten Fundwahrscheinlichkeit wurde abgesucht, die Trümmer nicht gefunden." An der Suche haben sich neben Polizisten auch Ureinwohner sowie das kanadische Militär, das mehr als 135 Reservisten dafür aktiviert hat, beteiligt.

Kanada und die Vereinigten Staaten von Amerika betreiben ihre Luftraumverteidigung NORAD (North American Aerospace Defense Command) zusammen. Auf Befehl des kanadischen Premierministers Justin Trudeau hat ein Pilot der US-Luftwaffe das UFO am 11. Februar mit einem AIM-9X-Sidewinder über dem Yukon abgeschossen. Das Territorium ist etwa ein Drittel größer als die Bundesrepublik Deutschland und hat gut 44.000 Einwohner.

Es dürfte der erste NORAD-Abschuss über Kanada gewesen sein. Der Sidewinder ist mit einem Stückpreis von zirka 400.000 US-Dollar eine der günstigsten Luft-Luft-Raketen. Ihr Projektil hat einen Durchmesser von 12,7 Zentimetern.

Das UFO soll viel kleiner gewesen sein als der chinesische Ballon, wurde aber dank jüngst verbesserter Radarverfahren aufgespürt. Irgendwo zwischen der Goldgräberstadt Dawson City, Regierungssitz des Ureinwohnervolkes der Trʼondëk Hwëchʼin, und dem Ort Mayo, Regierungssitz der Na-Cho Nyäk Dun, sollen die Trümmer niedergegangen sein. Die beiden im Herzen des Yukon gelegenen Orte trennt etwa 170 Kilometer Wildnis (Luftlinie), Straßenverbindung gibt es nur eine (230 km). Die Region ist sonst kaum erschlossen und zurzeit tief verschneit.

Zwischen Dawson City und Mayo (12 Bilder)

Winter im Yukon

Unter welchem Baum soll man nach einem Bruchstück suchen?
(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Seit dem Abschuss ist weiterer Schnee gefallen. Damit gab es kaum noch Hoffnung, jene Brösel zu finden, die nach einer Begegnung eines kleinen Ballons mit einem Sidewinder übrig sein könnten. Wahrscheinlich waren die drei abgeschossenen UFOs gutartig, weshalb sich der weitere Suchaufwand nicht lohnt. Einer Theorie zufolge könnte es sich bei dem über dem Yukon abgeschossenen UFO um den Ballon Pico Balloon K9YO handeln, den eine Hobbygruppe im US-Bundesstaat Illinois etwa vier Monate vorher hat aufsteigen lassen.

Archivaufnahme des 1950 verschollenen Flugzeugs

(Bild: US-Luftwaffe)

Im Yukon weckt die erfolglose Suche Erinnerungen an ein Luftfahrtunglück des Jahres 1950. Damals ist ein Douglas C-54 Skymaster mit 44 Menschen an Bord spurlos verschwunden. Es war auf dem Weg von Alaska nach Montana. Etwa zwei Stunden nach dem Start meldete sich der Pilot planmäßig beim Überqueren der Grenze zum Yukon per Funk und teilte dabei mit, dass es nichts weiter mitzuteilen gäbe. Es war das letzte verifizierte Lebenszeichen des Fluges, der sein Ziel nie erreicht hat.

85 kanadische und US-amerikanische Flugzeuge sowie mehr als 7.000 Personen beteiligten sich an der folgenden Suche, bei der wiederum drei Flugzeuge abstürzten, es aber keine weiteren Todesopfer gab. Nach etwa drei Wochen wurde die aktive Suche eingestellt. Immer wieder gibt es private Versuche, die Überreste des Flugzeugs zu finden; erst im Vorjahr hat sich in Yukons Hauptstadt Whitehorse eine neue Gruppe formiert, die es mit Flugdrohnen versucht. Bis heute fehlt jede Spur des Douglas C-54 Skymaster und der 44 Menschen an Bord.

(ds)