Taylor Swift, Drake, Adele & Co.: Universal entfernt Musik aus TikTok

Am heutigen Mittwoch läuft ein Lizenzvertrag zwischen Universal und TikTok aus. Der soll nicht erneuert werden und schuld sei TikTok, behauptet das Label.

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Fotos von taylor wift, Bad Bunny, The Weeknd und anderen

(Bild: Universal Music Group)

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Das weltgrößte Musiklabel Universal Music hat sich mit TikTok nicht auf eine Verlängerung des Lizenzabkommens einigen können. Ab Februar werden deshalb zahlreiche Musikstücke in der App nicht mehr unter die Videos gelegt werden können. Das hat der US-Konzern in einem offenen Brief publik gemacht und die Verantwortlichen bei TikTok darin scharf kritisiert. Die Betreiber der chinesischen App haben demnach eine viel zu geringe Vergütung angeboten, würden die Branche nicht ausreichend vor den Gefahren durch KI-Technik schützen und gehen nicht ausreichend gegen schädliche Inhalte vor. Der chinesische Dienst wolle den Künstlern und Künstlerinnen schaden und einen schlechten Vertrag durchdrücken, das werde man aber nicht mit sich machen lassen.

Der Ausstieg der Universal Music Group könnte für TikTok ein herber Schlag sein. Sehr viele Videos auf der Plattform sind mit Musik unterlegt und Universal hat mit Taylor Swift, Bad Bunny, Alicia Keys, The Weeknd, Drake, Billie Eilish, Kendrick Lamar, Harry Styles, Adele, Ariana Grande, Justin Bieber, U2, Coldplay, Post Malone und vielen anderen einige der bekanntesten Musiker und Musikerinnen überhaupt unter Vertrag. Universal schreibt in dem Brief, dass man sich der Konsequenzen für die User von TikTok bewusst sei, schiebt die Verantwortung aber allein der Plattform zu. Man habe eine Verantwortung für die eigenen Künstler und Künstlerinnen, für deren Vergütung man kämpfe. Außerdem sollten deren Werke nur auftauchen, wo es sicher ist und effektiv moderiert wird.

Universal führt aus, dass TikTok trotz der bereits enorm großen und weiterhin wachsenden Zahl von Usern nur so viel Geld an Universal habe zahlen wollen, dass das gerade einmal einen Prozent des eigenen Umsatzes ausgemacht hätte. Dabei nehme Musik in der App eine zentrale Rolle ein: "Letztlich will TikTok ein auf Musik basierendes Geschäft aufbauen, ohne fair dafür zu bezahlen." Darüber hinaus lasse es die App zu, dass sie mit KI-generierter Musik regelrecht überschwemmt werde und unterstütze das gar mit eigenen Werkzeugen. Gleichzeitig hätten die Betreiber verlangt, dass diese Inhalte so vergütet werden, dass für Menschen massiv weniger Geld übrig bleibt. Wenn man dem zugestimmt hätte, würde man im Prinzip dafür bezahlen, dass KI-Technik Menschen ersetzt.

Weiterhin wirft der US-Konzern TikTok vor, zu wenig gegen Inhalte zu unternehmen, die die Reche der eigenen Künstler und Künstlerinnen verletzen. Auch gegen die Flut aus "Hassrede, Mobbing, Belästigung und Fanatismus" unternehme die Plattform zu wenig. Um rechtsverletzende oder problematische Inhalte zu entfernen, gebe es lediglich ein äußerst schwerfälliges und ineffizientes Verfahren. Auf den Vorschlag, ähnliche Maßnahmen, wie sie auf anderen Plattformen umgesetzt werden, zu übernehmen, habe TikTok erst mit Schulterzucken und später mit Einschüchterungsversuchen reagiert. Schließlich habe TikTok versucht, ein Abkommen durchzudrücken, das weit unter dem Marktwert liegt. Dafür habe die Plattform einige weniger bekannte Künstler entfernt, um Universal unter Druck zu setzen.

Tiktok hat mehr als eine Milliarde User und ist die einzige auch im Westen erfolgreiche Online-Plattform, die nicht aus den USA stammt. Der Dienst gehört zum aus China stammenden Bytedance-Konzern. Angesichts vor allem in den USA laut gewordener Kritik an dieser Verbindung nach China hat der Konzern aber wiederholt betont, sich nicht als Tochter eines chinesischen Unternehmens zu sehen. Bytedance sei zu 60 Prozent im Besitz westlicher Investoren. Der Firmensitz liege auf den Caymaninseln in der Karibik. Kritiker kontern, dass die chinesischen Gründer bei einem Anteil von 20 Prozent die Kontrolle dank höherer Stimmrechte hielten und Bytedance eine große Zentrale in Peking habe.

(mho)