Telefonangriff: Betrüger wollten über Merkels Handynummer Lagarde ausspähen

Es ist noch unklar, wie die Angreifer an Merkels Telefonnummer gelangten. Ziel war die Übernahme des Handys der Präsidentin der Europäischen Zentralbank.

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Handy in den Händen Merkels

Angela Merkel mit einem abhörsicheren Blackberry auf der Computermesse CeBIT 2013 in Hannover.

(Bild: dpa, Julian Stratenschulte)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Unbekannte Angreifer haben mit der Handynummer von Alt-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) versucht, sich Zugang zum WhatsApp-Konto der Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, zu verschaffen. Das Ansinnen misslang jedoch, wie eine Nachrichtenseite berichtet. Der Betrugsversuch ereignete sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur nach Merkels Ausscheiden aus dem Amt.

Der Verfassungsschutz und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatten Anfang vergangener Woche erklärt, "hochrangige" Politiker stünden im Visier von Angreifern, und haben vor einer aktuellen Kampagne zur Übernahme von Benutzerkonten in Messengerdiensten gewarnt – allerdings ohne Namen von Betroffenen zu nennen. Wer hinter der Social-Engineering-Kampagne steckt und welches Ziel dabei verfolgt wird, ist noch nicht bekannt.

Dabei besorgt sich der Angreifer zuerst die Handynummern von zwei Menschen, die einander kennen. In einem zweiten Schritt wird dann entweder gebeten, auf einem anderen, verschlüsseltem Kanal zu kommunizieren, also etwa per WhatsApp, Signal oder Telegram statt via SMS – oder auf dem vorgeschlagenen Messenger-Kanal ein neues Benutzerkonto einzurichten. Schließlich werden die Politiker von der vermeintlichen Vertrauensperson aufgefordert, den Authentifizierungscode für das Benutzerkonto zu übermitteln.

Wie Business Insider berichtet, wurde Lagarde mit der scheinbar echten Handynummer Merkels per SMS kontaktiert. Der Französin wurde vorgespielt, Merkel wolle verschlüsselt auf WhatsApp weiter kommunizieren, da das Gespräch damit sicherer wäre. Dem Bericht zufolge fragte Lagarde jedoch sicherheitshalber telefonisch bei der Alt-Kanzlerin nach, sodass der Schwindel aufflog.

Eine Sprecherin der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt teilte am Dienstag auf Anfrage mit, Lagarde sei Opfer eines Cyberangriffs geworden. "Er wurde schnell erkannt und gestoppt. Es wurden keine Informationen kompromittiert. Mehr können wir nicht sagen, da die Ermittlungen noch laufen."

(fds)