Tesla nach tödlichem Unfall mit Model 3 in Florida verklagt

Mängel an der Aufhängung sollen das E-Auto außer Kontrolle gebracht haben. Es krachte in Bäume und ging in Flammen auf. Die Familie des rasanten Fahrers klagt.

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Tesla Model 3 ausgebranntes Wrack

Das ausgebrannte Wrack des Tesla Model 3 in Florida

(Bild: NTSB)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Nach einem tödlichen Unfall eines Tesla Model 3 verklagt die Familie des verstorbenen Fahrers den Elektroautohersteller sowie einen Werkstattangestellten. Die Aufhängung des Elektroautos habe versagt, obwohl das Fahrzeug nur wenige Tage vorher in der Werkstatt war. Sowohl das Unternehmen als auch der Werkstattangestellte hätten fahrlässig gehandelt und sollen mindestens 30.000 US-Dollar Schadensersatz leisten, verlangen die Kläger.

Bei dem Unfall in Florida im September 2021 sind der 20-jährige Fahrer und eine 19-jährige Beifahrerin ums Leben gekommen, nachdem der Unterboden des Fahrzeugs eine Bodenschwelle touchiert hatte. Das Elektroauto geriet außer Kontrolle und ging in Flammen auf. Durch das Aufsetzen des Tesla Model 3 auf der Schwelle sind Funken geflogen, die offenbar die Akkus entzündet haben.

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB hat den Vorfall untersucht und einen vorläufigen Bericht vorgelegt. Nach Auswertung des sogenannten EDR (Event Data Recorder), mit dem die letzten fünf Sekunden der Fahrt nachvollzogen werden können, war das Elektroauto zum Zeitpunkt des Unfalls mit bis zu 90 Meilen pro Stunde (knapp 145 km/h) unterwegs; der Fahrer hat die Bremsen nicht betätigt. In dem Wohngebiet gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Meilen pro Stunde.

Der Lokalsender Local10 zeigt ein Video aus der Dashcam eines anderen Fahrzeugs. Zu sehen ist in wenigen Sekunden ein rasantes Überholmanöver, das Überfahren einer gelben Ampel und der Unfall samt Funkensprung und Zusammenstoß mit zwei Bäumen. Einmal brennende Lithium-Ionen-Akkus sind kaum dauerhaft zu löschen. Auch in diesem haben sich die Akkus von selbst erneut entzündet, noch während die Feuerwehr vor Ort war, berichtet Local 10.

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Nur vier Tage vor dem Unfall war das Elektroauto in einer Tesla-Vertragswerkstätte, aufgrund von Problemen mit Steuerung und Aufhängung. Deshalb ist auch ein Werkstattangestellter verklagt. Laut Klage hat der Werkstattangestellte das Fahrzeug nur fahrlässig inspiziert, während Tesla als Hersteller für das Design des Elektroautos sowie die sichere Konstruktion verantwortlich gemacht wird.

Tesla hat Ende des letzten Jahres bereits rund eine halbe Million Tesla Model 3 und Model S zurückgerufen. Gründe dafür waren Probleme mit Kofferraumhauben und Rückfahrkameras, nicht mit der Aufhängung. Allerdings wurden laut US-Verkehrssicherheitsbehörde im Oktober 2021 fast 2800 Tesla Model 3 zurückgerufen, bei denen der Querlenker der Vorderradaufhängung bei der Produktion nicht korrekt gesichert wurde. Ob das verunfallte Fahrzeug dazu gehört, geht aus der Klage nicht hervor.

Das Verfahren heißt Mirta Garcia v. Tesla et Ignacio Socorro und ist am Kreisgericht des Broward County, Florida, unter dem Az. CACE-22-002046 anhängig.

(fds)