Toshiba erwägt Ausgliederung der NAND-Flash-Fabs
Der angeschlagene japanische Konzern Toshiba braucht dringend Geld und überlegt, die profitable NAND-Flash-Sparte auszugliedern.
"Bisher wurde nichts entschieden": Dieser Hinweis war Toshiba wichtig genug für eine Mitteilung an die Investoren. Zuvor hatten US-amerikanische und japanische Medien gemeldet, der nach einem Bilanzskandal und Klagen von Aktionären finanziell angeschlagene Konzern wolle das profitable Geschäft mit NAND-Flash-Speicherchips versilbern, beispielsweise indem Kooperationspartner Western Digital (WD) einen Minderheitsanteil erwirbt.
WD hatte 2015 die Firma SanDisk übernommen, die seit Jahren mit Toshiba bei NAND-Flash-Speicherchips kooperiert. Im Rahmen der Kooperation entwickeln Toshiba und WD NAND-Flash-Chips gemeinsam und investieren auch gemeinsam in die gewaltigen Halbleiterwerke für Flash-Chips am Standort Yokkaichi in der japanischen Provinz Mie. Den Ausstoß dieser Fabs verkaufen die Kooperationspartner dann jeweils unter eigenen Marken, etwa in Form von SSDs, SD-Speicherkarten und USB-Sticks.
Geldsuche
In der Investorenmitteilung mit dem Hinweis auf die mögliche Ausgliederung beteuert Toshiba, meldepflichtige Ereignisse unverzüglich zu veröffentlichen. Der Mischkonzern, der außer Speicher- und Logik-Chips etwa auch TV-Geräte, Haushaltsgeräte, Notebooks sowie ganze (Atom-)Kraftwerke fertigt, hat nach einem Bilanzskandal Mitte 2015 Geldsorgen und hat eine "Revitalisierung" des Unternehmens angekündigt. So wurden viele Mitarbeiter entlassen und mehrere Sparten verkauft, aber auch Gebäude und Grundstücke verkauft.
Unter den vielen Geschäftsbereichen von Toshiba ist die NAND-Flash-Sparte die profitabelste und bringt derzeit den Löwenanteil der operativen Gewinne ein.
Links zum Thema:
- Toshiba strukturiert Festplattensparte um
- Toshiba verabschiedet sich bei Notebooks aus dem Privatkundengeschäft
- Toshibas Medizintechnik geht an Canon
- Bilanzskandal: Toshiba-Chef Tanaka zurückgetreten
(ciw)