Tritiumwasser aus Fukushima: IAEA bescheinigt einwandfreie Entsorgung ins Meer

In Fukushima Daiichi wird das Kühlwasser der zerstörten Reaktoren sicher entsorgt, hat die IAEA festgestellt.

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Wassertanks auf dem Gelände des AKW Fukushima Daiichi.

(Bild: IAEA)

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Das mit Tritium belastete Wasser vom Gelände des im März 2011 havarierten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi wird entsprechend internationaler Sicherheitsstandards ins Meer entsorgt. Das hat eine Task Force der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) festgestellt. Sie hatte das AKW im Oktober 2023 inspiziert und legte nun ihren Bericht dazu vor.

Schemazeichnung der Entsorgungsanlage für das Kühlwasser in Fukushima Daiichi.

(Bild: Tepco)

In Folge des Super-GAUs hatten sich auf dem Gelände des AKW bis Juli vorigen Jahres etwa 1,34 Millionen Tonnen Kühlwasser in rund 1000 Tanks angesammelt. Da damit auch die geschmolzenen Brennstäbe der drei zerstörten Reaktoren gekühlt wurden, ist es radioaktiv kontaminiert. Es wurde zwar mehrmals behandelt – unter anderem mit einer Methode namens ALPS – und von 62 Isotopen befreit, Kohlenstoff 14 und Tritium verblieben in dem Wasser.

Im Juli 2023 gab die IAEA der japanischen Regierung und dem AKW-Betreiber Tepco grünes Licht dafür, das Wasser verdünnt über eine ein Kilometer lange Leitung ins Meer zu leiten. Die gesamte Einleitung ins Meer soll 30 Jahre dauern. Die Task Force hat nun überprüft, ob die damit verbundenen Auflagen eingehalten werden.

In dem Prüfbericht der IAEA heißt es, die Technik in Fukushima sei so installiert worden und werde auch so betrieben, wie es der von der IAEA genehmigte Plan vorsieht. Auch sei Japan in der Lage, die Einleitung des Tritiumwassers ins Meer regulatorisch zu überwachen.

Weder die Konzentration des radioaktiven Kohlenstoffs noch die Gesamtkonzentration an Nukliden in dem zur Ableitung vorgesehenen Wasser überschreitet laut Tepco die zulässigen Grenzwerte. Die Deutsche Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) erläutert, indem das gelagerte Wasser vor der Einleitung ins Meer mit Meerwasser durchmischt wird, soll die Tritiumkonzentration auf weniger als 1500 Becquerel pro Liter (Bq/l) sinken und damit auf einen Wert unterhalb der regulatorischen Anforderungen. Der Grenzwert, den die Weltgesundheitsorganisation WHO für Trinkwasser vorgibt, liege bei 10.000 Bq/l.

Im November 2023 hatte Tepco zum dritten Mal größere Mengen des behandelten Kühlwassers ins Meer geleitet. IAEA-Experten vor Ort entnahmen dem verdünnten Wasser Proben und maßen eine Belastung von weniger als 1500 Bq/l. Auch die beiden vorigen Chargen, die im August und im Oktober 2023 ins Meer geleitet wurden, seien unterhalb des Grenzwerts belastet gewesen.

Der Super-GAU von Fukushima (77 Bilder)

Das AKW Fukushima Daiichi mit seinen sechs Reaktorblöcken vor der Katastrophe. Es liegt Luftlinie rund 250 km von Tokio entfernt. Alle sechs Blöcke basieren auf den Siedewasserreaktor-Baureihen BWR 3 bis BWR 5 des US-Unternehmens General Electric; gebaut wurden sie zwischen 1971 und 1979. Block 1 sollte ursprünglich Ende März 2011 stillgelegt werden, die japanischen Behörden genehmigten Februar 2011 aber eine Laufzeitverlängerung um zehn Jahre.
(Bild: dpa)

(anw)