US-Einfuhrverbot für Apple Watch: Apple setzt offenbar auf Software-Workaround

Ein watchOS-Update soll die Patentverletzung des Watch-Pulsoximeters umschiffen und so den Weiterverkauf ermöglichen. Kläger Masimo fordert Hardware-Änderungen.

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Rückseite der Apple Watch Ultra

Die Sensoren auf der Unterseite der Apple Watch Ultra.

(Bild: Sebastian Trepesch)

Lesezeit: 2 Min.

Um die Apple Watch weiter in die USA einführen zu dürfen und somit einen faktischen Verkaufsstopp zu verhindern, arbeitet Apple offenbar an einer Anpassung des Betriebssystems watchOS. Entwickler des Herstellers nehmen einem Bericht zufolge unter Hochdruck Änderungen an den Algorithmen zur Messung der Blutsauerstoffsättigung vor. Das soll verhindern, dass die Watch weiter Patentansprüche des Medizingeräteherstellers Masimo verletzt. Die US-Handelsbehörde ITC hat deswegen einen US-Einfuhrverbot erlassen, das ab dem 26. Dezember greift.

Apple werde einen Workaround an die zuständige US-Zollbehörde übermitteln, teilte der Konzern inzwischen gegenüber dem Finanznachrichtenmagazin Bloomberg mit. Das Unternehmen wolle ändern, wie die Watch die Blutsauerstoffsättigung ermittelt und diese Daten dem Träger anzeigt, heißt es unter Berufung auf informierte Personen. Was diese Änderungen konkret für Watch-Nutzer bedeuten und ob die Software-Anpassungen im Rahmen eines watchOS-Updates auch außerhalb der USA implementiert werden, bleibt vorerst offen.

Im Unterschied zur EKG-Funktion der Watch hat Apple die Messung der Blutsauerstoffsättigung bislang nicht klinisch validieren lassen und watchOS interpretiert die Werte auch nicht. Ob ein Software-Fix allerdings ausreicht, muss sich noch zeigen. Masimo betonte gegenüber Bloomberg, das allein sei nicht genug – Apple müsse auch bei der Hardware Änderungen vornehmen. Sollte letzteres zutreffen, wäre die Apple Watch in den USA wohl über mehrere Monate nicht erhältlich.

Auf eine außergerichtliche Einigung und ein Lizenzabkommen zwischen Apple und Masimo gibt es bislang keine konkreten Hinweise, die Fronten scheinen verhärtet. Masimo wirft Apple vor, wichtige Mitarbeiter abgeworben und damit auch Geschäftsgeheimnisse erlangt zu haben. Apple sei an der Technik interessiert gewesen, habe dann aber alle Gespräche abgebrochen und ein eigenes Produkt auf den Markt gebracht, so Masimo. Apple weist die Vorwürfe zurück.

Auch die US-Regierung könnte den Einfuhrstopp noch durch ein Veto verhindern. Das hatte Apple in der Vergangenheit bereits einmal vor einem iPhone- und iPad-Einfuhrstopp bewahrt: Präsident Obamas Handelsbeauftragter verhinderte 2013 in letzter Minute ein von der ITC verhängtes Importverbot. Dort war der Kläger allerdings der südkoreanische Konzern Samsung – und nicht ein anderes US-Unternehmen wie jetzt Masimo.

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(lbe)