Überraschender Chefwechsel bei Vodafone Deutschland

Vodafone wechselt den Chef des wichtigen Deutschlandgeschäfts aus. Unterdessen ist auch der Verkauf von Vodafone Italien an die Swisscom fix.

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Ein Porträtfoto von Vodafone-Deutschlandchef Marcel de Groot mit verschränkten Armen.

Der neue Chef von Vodafone Deutschland: Marcel de Groot.

(Bild: Vodafone)

Lesezeit: 3 Min.

Vodafone wechselt den Deutschlandchef aus: Philippe Rogge tritt als CEO von Vodafone Deutschland zurück und verlässt das Unternehmen zum 31. März. Das teilte das Unternehmen am Freitag in Düsseldorf mit. Den Posten übernimmt der bisherige Chef des Privatkundengeschäfts von Vodafone Deutschland, Marcel de Groot.

Rogge hatte vor zwei Jahren den Job von Hannes Ametsreiter übernommen. Seither habe er Vodafone wieder auf den Wachstumspfad geführt und neue Mobilfunk-Kunden hinzugewonnen, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Allerdings hinterlässt Rogge auch Baustellen im Festnetz. Zuletzt hatte Vodafone mit einem Exitus von Führungskräften Schlagzeilen gemacht.

Rogge habe sich zum Rücktritt entschieden, heißt es von Vodafone. Angesichts steigernder Einflussnahme der Konzernleitung in London hat der Belgier offenbar keine Perspektive mehr gesehen. Laut einem Bericht des Handelsblatts wurde die Belegschaft in Düsseldorf am Freitagmorgen von der Personalie informiert, was viele überrascht haben soll.

Der Niederländer de Groot ist ein Telco-Veteran. Nach Management-Stationen bei Vodafone in den Niederlanden und Irland kam er zusammen mit Rogge als Privatkundenchef zu Vodafone Deutschland. Als neuer CEO soll er nun die Transformation fortsetzen. "Wir werden weiter unsere Hausaufgaben machen", sagt de Groot. "Gleichzeitig werden wir auf Angriff schalten."

Im Konzern spielt de Groot allerdings eine kleinere Rolle als die Deutschlandchefs bisher. Er wird nicht mehr Mitglied des Exekutivkomitees um Konzernchefin Margherita Della Valle. Ahmed Essam, CEO von Vodafone UK, übernimmt als Executive Chairman Vodafone Germany die Vertretung Deutschlands im Exekutivkomitee, teilte der Konzern am Mittag in London mit. Dazu übernimmt Essam die Verantwortung für sämtliche kleineren europäischen Märkte.

Hintergrund der Neuordnung auf Konzernebene ist auch der Verkauf des Italiengeschäfts an Swisscom. Die Unternehmen haben nun eine bindende Vereinbarung geschlossen, teilte Vodafone am Freitag in London mit. Demnach zahlt Swisscom rund 8 Milliarden Euro. Vodafone hat in Italien 17 Millionen Mobilfunkkunden und knapp 3 Millionen Festnetzkunden. Der Verkauf steht noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch Regulierungsbehörden und soll im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2025 abgeschlossen werden, das am 1. April beginnt.

Zuvor hatte Vodafone bereits den Verkauf seiner spanischen Tochter sowie die Fusion des britischen Geschäfts mit Three UK angeleiert. Mit dieser Neuordnung will sich der Konzern in Europa künftig auf Märkte mit Wachstumspotenzial konzentrieren.

"In Zukunft werden wir in wachsenden Telekommunikationsmärkten tätig sein, in denen wir eine starke Position innehaben, so dass wir ein vorhersehbares, stärkeres Wachstum in Europa erzielen können", lässt sich Konzernchefin Della Valle zitieren. Die üblichen warmen Worte für den scheidenden Deutschland-CEO gibt es nicht. Die Personalie kommuniziert Vodafone im "Anhang 1" der Meldung des Italien-Deals.

(vbr)