Ultrabreitband-Chip U1: Apple will offene Standards unterstützen

Geräte anderer Hersteller können künftig mit dem UWB-Chip in iPhones kommunizieren, kündigt Apple an – und will damit stärkerer Regulierung zuvorkommen.

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(Bild: NYC Russ/Shutterstock.com)

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Der in iPhones eingesetzte Ultrabreitbandchip U1 soll in Zukunft auch mit Geräten anderer Hersteller funktionieren. Apple arbeite daran, die Interoperabilität mit einer breiten Auswahl an unterschiedlichen Produkten sicherzustellen", wie das Unternehmen in einem Schreiben an US-Wettbewerbshüter betonte. In Zusammenarbeit mit einem nicht näher genannten Konsortium will Apple außerdem sicherstellen, dass sich der U1-Chip "konform zu offenen Branchenstandards" verhält.

Apple hatte bereits im April in Aussicht gestellt, noch im Verlauf des Frühjahrs den Entwurf einer Spezifikation für Chipsatzhersteller zu veröffentlichen. Dies solle anderen Herstellern ermöglichen, Geräte mit Ultrabreitbandfunk (UWB) auf den Markt zu bringen, die mit dem U1-Chip in iPhones zusammenarbeiten.

Apple hat die Nahfunktechnik mit dem iPhone 11 im Herbst 2019 eingeführt, einen konkreten Anwendungsfall gab es anfangs nicht, abgesehen von einer schlecht funktionieren Integration in das Datei-Sharing-Protokoll AirDrop.

Inzwischen steckt der U1-Chip auch in iPhone 12, Apple Watch sowie HomePod mini und findet im Zusammenspiel mit dem Objekt-Tracker AirTag erstmals sinnvolle Verwendung: AirTags lassen sich darüber in näherer Umgebung per iPhone genau im Raum lokalisieren. Per Ultrabreitband ist es möglich, die Distanz zwischen Sender und Empfänger anhand der Signallaufzeit zu messen statt nur mit dem schnell schwankenden Empfangspegel. In Zusammenarbeit mit BMW soll Ultrabreitband auch ins Auto Einzug halten und Funkschlüssel besser absichern – in diesem Fall dienen iPhone oder Apple Watch mit U1-Chip dann als Schlüssel.

Per Ultrabreitband ist eine ziemlich genaue Ortung der AirTags in der direkten Umgebung möglich.

Die Öffnung der Schnittstelle entschärft auch erste Wettbewerbsvorwürfe, die der Hersteller Tile bereits vorbrachte, dessen Produkte unmittelbar in Konkurrenz zu den AirTags stehen. Sollte Tile ein Produkt mit Ultrabreitbandfunk entwickeln, könne es mit Apples U1-Chip sprechen, weil man den offenen Standards folge, betonte Apple in dem Mitte Mai verfassten Schreiben an den Justizausschuss des US-Senats.

Einschränkungen bei der Nahfunkschnittstelle NFC haben Apple bereits eine Untersuchung eingehandelt: Die EU-Kommission prüft, ob die feste Apple-Pay-Bindung den Wettbewerb verfälscht. Die sei fortgeschritten und werde weiter vorangetrieben, hieß es jüngst aus Brüssel.

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(lbe)