VA Linux ohne "Linux"

Bringt der Begriff "Linux" in diesen Zeiten kein Glück im Geschäft? Die Manager von VA Linux Systems scheinen davon überzeugt zu sein.

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Von
  • Oliver Diedrich

Bringt der Begriff "Linux" in diesen Zeiten kein Glück im Geschäft? Die Manager von VA Linux Systems scheinen davon überzeugt zu sein. Das Unternehmen, vor acht Jahren unter dem Namen "VA Research" als Hersteller unter anderem von Linux-Rechnern gestartet, hatte seit 1999 ganz auf den Linux-Boom gesetzt. Im März 1999 erwarb man (noch als VA Research) die Linux-Website linux.com, im April erfolgte dann die Namensänderung in VA Linux. Ende 1999 sorgte das Unternehmen mit einem furiosen Börsengang für Schlagzeilen. Mit dem erzielten Geld kaufte der Börsenüberflieger unter anderem Slashdot und freshmeat.net, zwei Kult-Websites aus dem Open-Source- und Linux-Umfeld.

Nach dem Höhenflug kam dann der tiefe Fall: Mit dem Abflauen des Linux-Booms und dem Platzen der .com-Blase gerieten auch die Geschäfte von VA Linux in stürmische Gewässer. Sah man im Sommer 2000 noch schwarze Zahlen in greifbarer Nähe, kündigte das Management bereits Ende 2000 eine erste Änderung der Geschäftsstrategie an: Statt billiger Linux-Server für die (zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr boomende) Internet-Branche wollte VA Linux jetzt das "Big Business" mit Linux-Rechnern ausstatten. Das erwies sich jedoch als nicht so einfach: Im Februar dieses Jahres musste man erste Entlassungen bekannt geben. Im Juni erfolgte eine neue Änderung der Geschäftsstrategie: Der frühere Hardware-Lieferant wollte nun zum Software-Entwickler werden. Die Software, die auch den Open-Source-Hoster SourceForge betreibt, soll als kommerzielle Version in Zukunft Geld bringen. Dieser neuen strategischen Ausrichtung will das Unternehmen nun mit einer Umbenennung in VA Software Rechnung tragen.

Wenn die Aktionäre im Dezember der Namensänderung zustimmen, wird sich wohl auch das Börsensymbol ändern müssen. Die Aktie von VA Linux, die seit Beginn des letzten Jahres von einem Höchststand von 250 auf zurzeit rund 1,30 US-Dollar gefallen ist, wird unter dem Kürzel "LNUX" gehandelt. (odi)