Verkaufsstart des Pentium III

Obwohl von Intel offiziell immer noch der kommende Montag als Verkaufsstart für den Pentium III vorgesehen ist, lieferten etliche Einzelhändler in München die neue CPU in der vergangenen Woche an "ausgesuchte Kunden" aus.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Ernst

Obwohl von Intel offiziell immer noch der kommende Montag als Verkaufsstart für den Pentium III vorgesehen ist, lieferten etliche Einzelhändler in München die neue CPU in der vergangenen Woche an "ausgesuchte Kunden" aus. Das Interesse sei trotz der gesalzenen Preise groß gewesen, berichten die Verkäufer: Für die 450-MHz-Version sind knapp 1300 Mark zu zahlen, der 500-MHz-Chip kostet knapp 1700 Mark. Der Preisrutsch bei den Pentium-II-Prozessoren läßt indes noch auf sich warten. Die 400-MHz-Variante liegt im Fachhandel noch immer bei rund 700 Mark. Die befragten Händler hoffen, den Preisvorteil durch die neuen High-End-Prozessoren in den nächsten zwei Wochen an die Kunden weitergeben zu können. Der am vergangenen Montag vorgestellte K6-III von AMD findet sich noch nirgends im Handel.

Die "Early Adopters" des Pentium III haben inzwischen mit der Suche nach dem passenden Zubehör zu kämpfen. Die für ältere Boards benötigten Universal Retention-Module, in denen Celeron, Pentium II und Pentium III sicheren Halt finden, sind bislang fast nirgends einzeln zu bekommen. Die aktuellen Lieferungen der Boards von Asus und Gigabyte haben jedoch schon serienmäßig den neuen Haltebügel. Etwas besser sieht die Situation bei den passenden Lüftern aus. Das Problem des überstehenden Kondensators ist aber noch nicht allen befragten Händlern bekannt. Ein umfassender Test des neuen Prozessors im Vergleich zum K6-III nebst Hinweisen auf passende Halter und Kühlkörper findet sich in c't 5/99 (ab Montag am Kiosk).

Am Freitag stellte Intel den Pentium III nach dem "Preview Day" in San Jose nun auch der deutschen Presse in München vor. Der mit Intels neuen "Internet Streaming SIMD Extensions" (ISSE, ehemals als KNI bekannt) ausgestattete Chip sei der "erste Prozessor, der für das Internet entwickelt wurde", betonte Marketing-Chef Eckart Baum. Das Versprechen, das Internet mit dem Pentium III schneller zu machen, durfte die Intel-Crew dann ebenso wie die Funktion der umstrittenenen Seriennummer ausführlich erklären: FTP-Downloads würden nicht schneller, es gehe auch nur um neue Software mit ISSE-Optimierungen, die dann beispielsweise 3D-Grafiken im Web nicht mehr mit Dreiecken, sondern den platzsparenderen NURBS übertragen könnte. Und eine Datenbank mit den Seriennummern zu führen, plane Intel auch nicht. Den Preis des "bald" erhältlichen Pentium III mit 550 MHz wollte Intel noch nicht nennen.

Für Stirnrunzeln bei der Fachpresse sorgte nach der Veranstaltung der inzwischen veröffentlichte "Performance Brief" zum Pentium III. Dort findet eine mit dem Ziff-Davis-3D Winbench 99 ermittelte Steigerung von 74 Prozent gegenüber dem bei gleichem Takt gemessenen Pentium II. Der Test bezieht sich jedoch nur auf per DirectX 6.1 (bereits ISSE-optimiert) durchgeführte 3D-Transformationen und Beleuchtungen, die von den meisten Spiele-Entwicklern derzeit nicht eingesetzt werden - die DirectX-Verfahren sind hier im Vergleich zu eigenen Routinen einer 3D-Engine noch immer viel zu langsam.

Den schon lange befürchteten Tod des Pentium II läutete Eckart Baum auch ein. Bis Jahresende hofft Intel, alle Mainstream-PCs mit Pentium III-Prozessoren im Markt zu sehen. So könnte vor allem der Pentium II mit 400 MHz in den nächsten Monaten zum Schnäppchen für alle werden, die auf die ISSE-Befehle des Pentium III noch verzichten können. Die Schmerzgrenze für einen neuen PC ohne Monitor sieht Intel bei 3500 Mark. Unter anderem bemüht sich Dell im Moment, schon jetzt ein passendes Modell auf die Beine zu stellen - das dann aber mit einer vergleichsweise schwächeren Ausstattung bei Grafik und Festplatte auskommen muß. Die aktuelle High-End-Maschine von Vobis liegt mit einem 500-MHz-Pentium III bei 3699 Mark noch etwas darüber.(nie) (cp)