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Verwaltung der Domain-Namen endlich geklärt

Jürgen Kuri

Zumindest für die nächsten vier Jahre ist die Verwaltung und Registrierung von Internet-Namen in den Domains .com, .net und .org geklärt.

Zumindest für die nächsten vier Jahre ist die Verwaltung und Registrierung von Internet-Namen in den Domains .com, .net und .org geklärt. Nach langen Auseinandersetzungen zwischen der amerikanischen Regierung, der neuen Verwaltungsbehörde ICANN [1] und dem bisherigen Registrierungsmonopolisten Network Solutions [2] haben die beteiligten Parteien nun eine entsprechende Vereinbarung [3] erreicht.

Danach verwaltet Network Solutions (NSI) im Auftrag der ICANN weiter die zentrale Datenbank und die zugehörigen Server der Top-Level-Domains. Ab dem 15. Januar 2000 soll NSI den Registraturen, die von der ICANN akzeptiert wurden, die Möglichkeit geben, Domain-Namen in die Datenbank aufzunehmen. NSI, die selbst als Einrichtungsstelle für Domain-Namen von der ICANN anerkannt ist, kann dafür von den konkurrierenden Unternehmen 6 Dollar pro laufendem Registrierungsjahr kassieren, darf diese Einkünfte aber nicht zur Verbesserung seiner Wettbewerbsposition verwenden. Nach Ablauf dieser Vereinbarungen soll die ICANN ein Auswahlverfahren zur Bestimmung einer neuen, zentralen Domain-Verwaltung durchführen, an dem sich auch NSI beteiligen kann.

Die ICANN entstand als neue Oberaufsicht über die Internet-Verwaltung im Gefolge von Plänen der US-Regierung, das Internet weitgehend in privatwirtschaftliche Hände zu übertragen. Dazu gehörte auch, die Verwaltung der Domain-Namen auf mehrere Stellen zu verteilen. Network Solutions, die bislang allein dafür verantwortlich war und ein gutes Geschäft damit machte (allein 1997 45 Millionen US-Dollar), wehrte sich natürlich mit Händen und Füßen: Zwar ließ man sich selbst als Registratur nach den neuen Plänen eintragen, behinderte [4] aber den Prozess der Aufnahme neuer Unternehmen in die Domain-Verwaltung, wo es nur ging. Unter anderem verlangte NSI von den neuen Registratoren neben 10.000 US-Dollar für die Software zum Zugriff auf die zentrale Datenbank zusätzlich eine Kaution von 100.000 US-Dollar; außerdem gingen die Tests [5], mit denen der Zugang von Konkurrenten ausprobiert werden sollte, nur schleppend voran. Die jetzt getroffene Vereinbarung ist ein Kompromiss, von dem allerdings vor allem NSI profitieren dürfte: Zwar ist die Gebühr von 6 US-Dollar, die das Unternehmen von den Konkurrenten verlangen kann, weit geringer als die 35 US-Dollar, die es selbst von Kunden für die Einrichtung einer Domain fordert; aber die Position von NSI, sich auch bei der Verwaltung der Domain-Namen nach Ablauf der nun getroffenen Vereinbarung durchzusetzen, ist um einiges besser geworden. (jk [6])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-18424

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.icann.org
[2] http://www.nsi.com
[3] http://www.ntia.doc.gov/ntiahome/domainname/agreements/
[4] https://www.heise.de/news/NSI-stellt-sich-quer-21025.html
[5] https://www.heise.de/news/Internet-Neue-Registrierungen-fuer-Domain-Namen-14103.html
[6] mailto:jk@heise.de