Wahl-O-Mat stößt auf reges Interesse

Wenn die Entscheidungshilfe zur Bundestagswahl 2021 weiter so oft genutzt wird wie bisher, wird es einen neuen Zugriffsrekord geben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 444 Kommentare lesen

(Bild: BpB / heise online)

Lesezeit: 3 Min.

Die Online-Entscheidungshilfe zur kommenden Bundestagswahl stößt offenbar auf großes Interesse. In den ersten beiden Tagen seit der Veröffentlichung sei der "Wahl-O-Mat" 6 Millionen Mal aufgerufen worden, sagte der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), Thomas Krüger dem Deutschlandfunk. Damit sei das Portal noch nie auf derart viel Interesse gestoßen wie in diesem Jahr.

Den ersten Wahl-O-Mat hatte die BpB zur Bundestagswahl 2002 angeboten, seither auch zu Landtagswahlen. Auf dem aktuellen Wahl-O-Mat, der seit vergangener Woche online ist, können Interessenten aktuell 38 Fragen beantworten und sich am Ende ausgeben lassen, welche Partei beziehungsweise das jeweilige Wahlprogramm am besten zu den eigenen Antworten passt. Die Positionen und Begründungen der Parteien stammen dabei ausschließlich von ihnen selbst.

Zur vergangenen Bundestagswahl 2017 wurde der Wahl-O-Mat knapp 16 Millionen Mal aufgerufen. Krüger vermutet, dass der rege Zuspruch daran liegt, dass die kommende Wahl besonders spannend sei. Das Portal sei inzwischen so etwas wie ein demokratischer Volkssport geworden, sagte der BpB-Präsident im Deutschlandfunk.

Der Deutsche Kulturrat kritisiert, dass der Wahl-O-Mat sich nicht mit kulturellen Fragen befasst. Olaf Zimmermannm Geschäftsführer des Kulturrates, meinte: "Der Wahl-O-Mat 2021 ist im wahrsten Sinne des Wortes kulturlos. Das ist keine Petitesse, sondern ignoriert die Bedeutung der Kulturpolitik bei der Bundestagswahl." Der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider moniert gegenüber t-online.de, für den Wahl-O-Mat werde nach Themen gesucht, zu denen es zwischen den Parteien die deutlichsten Unterschiede gibt. Deshalb würden mitunter Dinge abgefragt, die sehr unterschiedlich betrachtet werden, für die Bevölkerung aber nicht immer relevant sind. Dadurch würden wichtige Aspekte ausgelassen.

Aktuellen Meldungen zufolge bahnt sich ein Rekordanteil derjenigen Wahlberechtigten an, die ihre Stimme per Briefwahl abgeben. Das muss kein Hinweis auf eine höhere Wahlbeteiligung als zur vergangenen Bundestagswahl 2017 sein, als sie 76,2 Prozent betrug, denn in der momentanen Corona-Pandemie könnten viele Menschen es vermeiden, persönlich im Wahllokal zu erscheinen.

Mehr zur Bundestagswahl 2021

Der Verfassungsrechtler Markus Ogorek hat angesichts des sich abzeichnenden hohen Anteils an Briefwählerinnen und Briefwähhlern Bedenken, denn der Gang zur Urne mache die repräsentative Demokratie unmittelbar für den Wähler erfahrbar. Auch könnten die Wahlberechtigten aktuelle Entwicklungen nicht berücksichtigen.

Zur Bundestagswahl 2021 siehe auch:

(anw)