Warum das nächste CarPlay das Apple Car vorbereitet

2023 soll es eine Variante der iPhone-Integration fürs Auto geben, die die komplette Fahrzeugsteuerung übernimmt. Ein Autor ist sicher: Das ist nur der Anfang.

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CarPlay 2023

Das neue CarPlay kommt Ende 2023.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Ben Schwan

Zu den größten Überraschungen der in der letzten Woche zu Ende gegangenen Apple-Entwicklerkonferenz WWDC zählte die Ankündigung einer vollständig neuen Version der iPhone-Fahrzeugintegration CarPlay. Sie soll das komplette Armaturenbrett eines Autos übernehmen können – steht also nicht nur im Entertainmentsystem bereit, sondern wird zum Interface für die gesamte Fahrzeugsteuerung. Einem neuen Bericht zufolge könnte dies ein Vorgeschmack auf Apples erstes eigenes Auto sein, das in den kommenden Jahren erscheinen soll.

Die neue Oberfläche ist aktuell noch nicht fertig – Apple gab nur eine kurze Vorschau zur WWDC und teilte mit, sie werde Ende 2023 angekündigt. Damit dürften erste Autos erst 2024 mit der Technik unterwegs sein – wobei noch völlig unklar ist, welche Marken sie überhaupt nutzen. Bislang ist CarPlay auf bestimmte Funktionen beschränkt, kann zwar mittlerweile etwa Navigationsdaten in den Bereich der Geschwindigkeitsanzeige schicken ("Second Display"), lebt aber hauptsächlich im Bildschirm des Entertainmentsystems. Fahrzeughersteller sehen im Interface ihres Autos üblicherweise ein zentrales Verkaufsmerkmal, so lässt etwa Tesla nicht einmal CarPlay in seine Modelle. Die Übernahme des gesamten Systems durch Apple muss den Herstellern daher erst schmackhaft gemacht werden.

Wie nun Mark Gurman von der Finanznachrichtenagentur Bloomberg in seinem jüngsten Newsletter schreibt, könnte das neue, verbesserte CarPlay die Grundlage eines Betriebssystems für Autos ("carOS") sein. Die frühe Vorschau diene dazu, Druck auf die Fahrzeughersteller aufzubauen, die Software zu implementieren. Sie sei "komplett anpassbar" und kann alles steuern, was man im Auto gewöhnt ist – von der Geschwindigkeitsanzeige über das Radio bis zur Klimaanlage. Widgets sind ebenso möglich – etwa für die Steuerung von Apples Smart-Home-Technik HomeKit. Aktuell nimmt Apple für CarPlay keine Gebühren von Fahrzeugherstellern, das könne sich mit einem "carOS" aber ändern, schreibt Gurman. Apples Marketingchef Greg Joswiak betonte unterdessen bei einem Interview, das neue CarPlay erlaube es Fahrzeugherstellern, "ihrer Marke Ausdruck zu verleihen". Das sei beim aktuellen CarPlay nicht möglich.

Tatsächlich hat sich das aktuelle CarPlay, das nur mit einem angeschlossenen iPhone funktioniert, schnell stark verbreitet – kaum ein Hersteller bietet es nicht zumindest zum Nachrüsten an. Auch Google ist dabei, Android Auto zum vollständigen Auto-Betriebssystem aufzurüsten. Apple hatte zuletzt seinen Apple-Watch-Manager Kevin Lynch ins Auto-Projekt geholt. Dieser habe das Team umgebaut und auch Mitarbeiter aus der Watch-Group geholt. Es gelinge nun, Fristen einzuhalten und Apple habe "einige der besten Design-Köpfe der Autoindustrie" im Team, die am Erscheinungsbild des "Apple Car" arbeiteten.

Aktuell sei Apple dabei, die Lieferkette für Fahrzeugteile und die eigentliche Herstellung abzuklopfen. Denkbar ist demnach, dass zuerst ein "carOS" kommt, das auch anderen Fahrzeugherstellern angeboten wird – und auch ohne angeschlossenes iPhone zurechtkommt –, um dann schließlich "noch in diesem Jahrzehnt" das eigentliche Auto vorzustellen. Ob es 2025 noch klappt, sei aber zweifelhaft, auch wenn bis dahin eine Ankündigung erfolgten könnte, schreibt Gurman weiter.

Update

Mehr Details zur möglichen Zukunft von CarPlay lesen Sie in einem weiteren Artikel.

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(bsc)