WorldCom-Konkurs bringt Unruhe an die Börsen

Die WorldCom-Aktie steigt, der Index der Technologiebörse NASDAQ sackt ab.

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Die WorldCom-Aktien sind am Montag nach Handelsbeginn in New York von 9 US-Cent auf 14 US-Cent gestiegen. Im Sommer 1999 hatten sie noch mit 64 US-Dollar notiert. Ansonsten reagierte die Wall Street mit starken Kursverlusten auf den Gang der WorldCom Inc. zum Konkursrichter. Bankaktien wie Citigroup und J.P. Morgan Chase standen unter besonders starken Druck. Der Index der Technologiebörse NASDAQ, an der auch WorldCom notiert ist, sank bislang um 2,51 Prozent auf 1286 Zähler.

Der DAX verlor nach starken Schwankungen 5,15 Prozent auf 3691 Zähler und damit auf den tiefsten Stand seit September 2001. Am Neuen Markt fiel der NEMAX 50 um 2,25 Prozent auf 533 Punkte. Der FTSE 100-Index in London fiel um 4,95 Prozent auf 3895,5 Zähler und damit auf den tiefsten Schlussstand seit sechs Jahren. In Paris stürzte der CAC 40-Index 5,15 Prozent auf 3207 Punkte und damit auf den tiefsten Schlussstand seit rund vier Jahren ab.

Das Konkursverfahren des Telecom-Unternehmens WorldCom werde sich mindestens bis zum ersten Quartal 2003 hinziehen, erklärte WorldCom-Chef John Sidgmore am Montag auf einer Pressekonferenz in New York. Das in einen Buchführungsskandal verwickelte Unternehmen hat Vermögenswerte von 107 Milliarden US-Dollar und Schulden von 41 Milliarden US-Dollar.

WorldCom hat jetzt eine neue vorrangige Finanzierung von bis zu zwei Milliarden US-Dollar mit der Citigroup, der J.P. Morgan Chase Bank und der General Electric Capital vereinbart. Die WorldCom-Gläubigerbanken haben insgesamt offene Forderungen von 2,65 Milliarden Dollar bei WorldCom. Die Deutsche Bank habe Forderungen von 241 Millionen Dollar, berichtete das Wall Street Journal. Die Deutsche Bank in Frankfurt wollte keine Angaben über die Höhe ihres Engagements bei Worldcom machen. Die direkten Forderungen seien deutlich geringer als die in den Medien kursierenden Zahlen. Darin seien auch treuhänderische Gelder mit berücksichtigt. Dennoch musste der Aktienkurs der Deutschen Bank kräftige Einbußen hinnehmen. Nach 62,50 Euro am Vormittag wurden die Papiere des Branchenprimus am Montag zum Schluss mit 58,90 Euro gehandelt, 6,6 Prozent niedriger als am Vortag.

Zu der Entwicklung bei WorldCom siehe auch:

(anw)