Yahoo will angeblich Microsoft-Offerte zur Übernahme zurückweisen

Nach Ansicht des Yahoo-Verwaltungsrats sei das Unternehmen durch die Offerte Microsofts, Yahoo für 31 Dollar je Yahoo-Aktie (insgesamt rund 45 Milliarden US-Dollar) zu übernehmen, "massiv unterbewertet".

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Von
  • Jürgen Kuri

Yahoo will das milliardenschwere Übernahmeangebot des Redmonder Softwarekonzerns Microsoft als zu niedrig zurückweisen. Nach Ansicht des Yahoo-Verwaltungsrats sei das Unternehmen mit der Offerte "massiv unterbewertet", berichtete das Wall Street Journal am heutigen Samstag unter Berufung auf über die Beratungen informierte Kreise. Außerdem gebe es durch das Angebot nicht berücksichtigte große Risiken, die Yahoo auf sich nehme, wenn man eine Vereinbarung mit Microsoft schließe, die dann von den Wettbewerbshütern gekippt werde.

Damit könnte es zu einem langen Übernahmekampf um den Internet-Konzern kommen. Microsoft hatte vor gut einer Woche ursprünglich 31 Dollar je Yahoo-Aktien geboten. Yahoo wolle aber voraussichtlich keinen Preis unter 40 Dollar akzeptieren, hieß es in der Zeitung. Der Verwaltungsrat werde an diesem Montag in einem Brief an Microsoft seine Haltung erläutern. Der Yahoo-Verwaltungsrat vertrete die Ansicht, Microsoft versuche, die jüngste Schwäche von Yahoos Aktienkurs zu seinem Vorteil auszunutzen und die Firma zu "stehlen".

Yahoo kann nach einer Ablehnung des Angebots auf Nachbesserung durch Microsoft hoffen oder auch auf eine Zusammenarbeit etwa mit dem Suchmaschinen-Riesen Google setzen. Microsoft könnte eine feindliche Übernahme gegen den Widerstand der Yahoo-Führung versuchen. Der Konzern müsste dazu die Yahoo-Aktionäre vom Angebot überzeugen; der Yahoo-Verwaltungsrat scheint aber nach Ansicht des Wall Street Journal der Auffassung zu sein, dass Microsoft eine feindliche Übernahme nicht versuchen werde.

Der Yahoo-Verwaltungsrat hatte nach Medienberichten am Freitag telefonisch über die Microsoft-Offerte beraten. Dem Gremium sei von externen Beratern zwar die Annahme des Angebots empfohlen worden. Im Verwaltungsrat selbst seien die Meinungen aber zunächst geteilt gewesen. Diskutiert worden sei sowohl eine Kooperation mit Google als auch eine mögliche Strategie für Verhandlungen mit Microsoft über einen höheren Kaufpreis. Der Konzern nahm bislang zu dem Microsoft-Angebot offiziell inhaltlich nicht Stellung und kommentierte auch den Bericht des Wall Street Journal bislang nicht. Ein von Yahoo erhofftes Gegenangebot zu Microsoft liegt bisher allerdings nicht auf dem Tisch. Yahoo habe deshalb gar keine andere Wahl, als mit Microsoft zu sprechen, sagten die mit den Beratungen vertraute Personen der Zeitung.

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