Zeitung: Investoren reißen sich um Facebook-Anteile

Die US-Investmentbank Goldman Sachs, die ihren Kunden derzeit den Einstieg ermöglicht, hat laut "Wall Street Journal" Interessenbekundungen von Investoren über mehrere Milliarden Dollar erhalten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 124 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Das Online-Netzwerk Facebook lockt scharenweise Investoren an. Die US-Investmentbank Goldman Sachs, die ihren Kunden derzeit den Einstieg ermöglicht, habe Interessenbekundungen über mehrere Milliarden Dollar erhalten, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Schon an diesem Donnerstag solle das Angebot deshalb beendet werden.

Goldman Sachs hatte Facebook eine Investition von 450 Millionen Dollar zugesagt und bekommt dafür dem Vernehmen nach einen Aktienanteil von 0,8 Prozent. Über einen bis zu 1,5 Milliarden Dollar schweren Fonds sollen zudem die Kunden von Goldman Sachs beim weltgrößten sozialen Netzwerk ihr Geld anlegen können.

Die Investoren hätten Goldman bestürmt, seitdem das Geschäft übers Wochenende bekannt geworden sei, schrieb die gewöhnlich gut unterrichtete Zeitung. Zumeist habe es sich dabei um wohlhabende Privatkunden gehandelt, hieß es. Auch institutionelle Investoren wie Hedge-Fonds oder die Partner der Bank können demnach zugreifen.

Die Anleger müssen nach Medienberichten mindestens 2 Millionen Dollar in das Internetunternehmen stecken; zudem müssen sie sich dazu bereit erklären, ihre Anteile nicht vor dem Jahr 2013 wieder zu verkaufen. Dieses massive Aktiengeschäft außerhalb der Börse soll bereits die Finanzaufsicht SEC auf den Plan gerufen haben. Die SEC prüft demnach, ob die Regeln für Geschäfte außerhalb des Parketts verschärft werden müssen.

Facebook ist eine der am schnellsten wachsenden Internetfirmen überhaupt mit mittlerweile mehr als 550 Millionen Mitgliedern. Das macht das Online-Netzwerk für die Werbeindustrie interessant. Der Gesamtwert des noch jungen Unternehmens wird nach dem Goldman-Investment auf rund 50 Milliarden Dollar taxiert. Einigen Alt-Investoren ist das zu heiß. Thomas Heilmann, einer der Gründer der Werbeagentur Scholz & Friends und heute stellvertretender Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Berlin, ist nach eigener Aussage kurz vor Weihnachten ausgestiegen. Er besaß Anteile "im Promillebereich".

Für Goldman-Sachs-Mitarbeiter ist es laut Medienberichten nicht selbstverständlich zu wissen, worum es sich bei Facebook überhaupt handelt, denn innerhalb ihrer Firma wird die Nutzung des Social Networks nicht gerne gesehen. Wer dort auf Facebook zugreifen wolle, bekomme einen Warnhinweis, dass der Vorgang registriert und kontrolliert werde. Damit die Finanzberater dennoch wissen, wie sie ein Facebook-Investment insbesondere älteren Interessenten schmackhaft machen können oder damit sie überhaupt selbst verstehen, wie Facebook funktioniert, habe Facebook-Finanzchef David Ebersman bei Goldman Sachs eigens einen Vortrag gehalten, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eingeweihte Personen. (anw)