Zur Weltklimakonferenz: Frankreich will weltweit massiven Ausbau der Atomkraft

Frankreich will auch weltweit dazu anregen, dass im Kampf gegen den Klimawandel die Atomkraft ausgebaut wird.

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Atomkraftwerk Civeaux (im Hintergrund).

(Bild: Laurent Chamussy / FranceTMP)

Lesezeit: 3 Min.

Die französische Regierung plant zur kommenden UN-Weltklimakonferenz in Dubai einen Aufruf, die Kapazitäten der Atomkraft weltweit bis 2050 zu verdreifachen. Laut französischen Medienberichten weiß Frankreich dafür bereits Großbritannien, die USA, Schweden, Südkorea und die Vereinigten Arabischen Emirate auf seiner Seite.

Die auch COP28 genannte Konferenz soll am 30. November beginnen. Die Erklärung könnte am 2. Dezember offiziell bekannt gemacht werden, vermutlich in Anwesenheit des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Sie soll auch einen Aufruf an die Weltbank und die Entwicklungsbanken enthalten, mit ihren Mitteln den Ausbau der Atomkraft zu fördern. Es wird damit gerechnet, dass sich etwa 40 Länder der Erklärung anschließen werden; Russland und Belarus sollen dabei aber außen vor bleiben.

Wie jedes Mal, wenn eine Weltklimakonferenz ansteht, werden neue Daten zur Situation des Klimas präsentiert. Am Mittwoch teilte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) mit, dass die weltweite durchschnittliche CO₂-Konzentration im vergangenen Jahr erstmals mehr als 50 Prozent über jener der vorindustriellen Zeit lag. Zudem seien auch die Konzentrationen der Treibhausgase Methan und des allgemein als Lachgas bekannten Distickstoffmonoxids weiter angestiegen. Von 2021 auf 2022 verzeichnete etwa Distickstoffmonoxid den größten jemals gemessenen Anstieg, wie die Daten des Greenhouse Gas Bulletin zeigen.

Für Frankreich wie auch die anderen genannten Staaten ist die Atomkraft ein geeignetes Mittel, um die Energieerzeugung zu dekarbonisieren. Frankreich ist mit 56 Reaktoren auf 68 Millionen Einwohner weltweit das Land mit den meisten Raktoren pro Einwohner. Das Land führt die europäische "Nuklearallianz" aus insgesamt 16 Ländern an, die bis 2050 einen Anteil von 150 GW am Strommix der EU erreichen will.

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Schweden sieht es im Klimawandel als notwendig an, die Stromproduktion zu verdoppeln, ein großer Teil davon soll aus Atomkraft stammen. Der damalige britische Premierminister Boris Johnson hatte im April 2022 angekündigt, die Atomkraft in seinem Land ausbauen zu wollen, ungefähr zur selben Zeit hatte Südkorea den Abschied vom Atomausstieg bekannt gegeben. In den USA ging dieses Jahr nach 30 Jahren der erste neue Reaktor in Betrieb. Die Pläne für das erste Mini-AKW dort wurden allerdings vor Kurzem aus Kostengründen beerdigt.

Das Abschlussdokument der vorigen UN-Weltklimakonferenz vor einem Jahr in Ägypten enthielt erstmals einen Aufruf dazu, Erneuerbare Energien auszubauen. Allerdings werden darin auch "emissionsarme" Energieträger erwähnt, unter die aus mancher Perspektive auch die Atomkraft fällt. Anfang 2023 waren nach Angaben der deutschen Gesellschaft für Reaktorsicherheit 422 Reaktoren mit einer gesamten elektrischen Nettoleistung von knapp 380.000 MW im Betrieb. Sie sind durchschnittlich 31 Jahre alt, 57 Reaktoren werden zurzeit neu gebaut.

(anw)

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