iPhone-Sideloading, Apple-Gebühren und mehr: Was die EU konkret untersucht

Die EU vermutet, dass Apples Änderungen an iOS 17 nicht ausreichen, um die neuen Regeln zu erfüllen. Gleich mehrere Bereiche geraten jetzt unter die Lupe.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 126 Kommentare lesen
Ein iPhone 15 liegt auf der Packung

(Bild: Sebastian Trepesch)

Update
Lesezeit: 2 Min.

Apples Pläne zur Erfüllung der neuen Vorgaben des Digital Markets Acts (DMA) gehen der EU offenbar nicht weit genug: Die Kommission hat am Montag mehrere Untersuchungen möglicher Verstöße eingeleitet, die neben Alphabet und Meta auch Apple betreffen. Die Regulierer wollen dabei klären, ob Apple es Entwicklern in Europa nun tatsächlich erlaubt, in Apps auf günstigere externe Kaufmöglichkeiten zu verweisen – und das gebührenfrei, wie der DMA vorschreibt.

Zwar hat Apple betont, das bislang bestehende Schweigegebot zu streichen, setzt dafür aber offensichtlich voraus, dass Entwickler neue Bedingungen akzeptieren müssen. Dazu zählt auch die neue "Core Technology Fee", die App-Anbieter dann für App-Installationen an Apple zahlen sollen.

Solche Gebühren könnten Entwickler daran hindern, frei mit ihren Kunden zu kommunizieren, erläuterte die Kommission. Streaming-Marktführer Spotify hatte offensichtlich geplant, Kunden in der iPhone-App über Abomöglichkeiten und Preise im Web zu informieren. Das war bisher von Apple strikt verboten. Das Spotify-Update mit Link und erweiterten Preisinformationen scheint Apple bislang jedoch zu blockieren, vermutlich weil Spotify den neuen Bedingungen nicht zustimmen will.

Die Regulierungsbehörde untersucht außerdem, ob Apple den neuen Vorgaben rund um die Deinstallation vorinstallierter Apps und der Änderung von Standardeinstellungen nachkommt. Die Kommission sei interessiert daran, ob Apples Änderungen es Nutzern wirklich erlauben, eine freiere Auswahl zu treffen.

Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager kritisierte unter anderem Apples Browser-Auswahldialog in iOS 17.4. Apple erfülle zudem nicht die Vorgabe, dass Nutzer alle Standard-Apps deinstallieren können – so lasse sich etwa Apple Fotos nicht löschen. Auch könnten Endnutzer auf dem iPhone keinen anderen Standard-Dienst etwa für Cloud-Dienste einrichten. Apple hat bereits weitere Änderungen in Aussicht gestellt.

Die Kommission will zudem klären, ob Apples neues Gebührenmodell und weitere Vorgaben letztlich der vorgeschriebenen Öffnung für Sideloading und alternative App-Läden widerspricht. Entwickler müssen hohe Hürden erfüllen, um iPhone-Apps überhaupt außerhalb des App Stores anbieten zu können und zudem für App-Installationen die Core Technology Fee an Apple bezahlen. Die Untersuchungen sollen innerhalb von 12 Monaten abgeschlossen werden.

Update

Es gebe noch viele Fragen in Bezug auf Apples neues Gebührenmodell für App-Entwickler, merkte EU-Kommissar Thierry Breton am Montag an. Die Kommission beschäftigt demnach Apples Prozedere rund um Zulassung und den möglichen Rauswurf aus dem Entwicklerprogramm – wie es zuletzt bei Epic Games der Fall war. Nur Mitglieder in Apples Entwicklerprogramm können letztlich überhaupt Apps auf das iPhone bringen. Es gebe auch Fragen rund um Apples Gebührenstruktur und andere Aspekte des Geschäftsmodells sowie die Auswirkungen auf App-Anbieter, so Breton. Hierbei handele es sich bisher nicht um eine offiziell eröffnete Non-Compliance-Untersuchung, aber man sehe sich den Bereich jetzt tiefergehend an.

(lbe)