iPhone XR: Die 10 wichtigsten Testergebnisse

Seite 2: 4. Einzelkamera mit Bokeh-Portraits

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Die rückseitige Kamera des iPhone XR entspricht dem Weitwinkel der Modelle XS und XS Max: Sie besitzt einen verbesserten 12-Megapixel-Sensor mit optischer Bildstabilisierung und einem schnelleren Autofocus. Die Brennweite hat Apple gegenüber den Vorjahresmodellen von 28 auf 26 Millimeter verkürzt, was zu einem etwas weiteren Kamerablickwinkel führt. Das Objektiv mit sechs Linsen belichtet mit Blende 1.8.

Die Kamera unterstützt auch das neue Smart HDR, mit dem der Belichtungsumfang spürbar erweitert wird. Davon profitieren Aufnahmen bei Gegen- und Schlaglicht. Details in abgeschatteten wie auch überstrahlten Bereichen bleiben mit Smart HDR erhalten, statt wegzubrechen.

Die Porträt-Funktion der rückseitigen Einzelkamera akzeptiert nur Personen zum Freistellen.

Obwohl es kein zweites Objektiv und damit kein Tele gibt, vermag das iPhone XR Tiefenunschärfe (Bokeh) in Porträts zu produzieren. Während die iPhones X, XS und XS Max die Entfernung zwischen der Person im Vordergrund und dem Motiv im Hintergrund mithilfe des Teleobjektivs messen (um anschließend den Rest unscharf zu rechnen), übernehmen diese Aufgabe beim XR Software-Algorithmen. Weil hier die Gesichtserkennung zum Einsatz kommt, lassen sich nur Personen, aber anders als bei den iPhones mit zwei Objektiven keine Gegenstände freistellen. Die Stärke des Effekts ist ebenfalls nachträglich per Blendenregler veränderbar.

Im Unterschied zu den Doppelkameras macht die einzelne Optik des iPhone XR Porträts mit dem Blickwinkel des Weitwinkelobjektivs – man muss also näher an die Person herangehen, um sie in der gleichen Größe abzubilden. Im Test erwiesen sich die Ergebnisse als beinahe ebenbürtig; es kam zu den gleichen gelegentlichen Fehlern beim Freistellen von lockigen Haaren und Brillen wie bei den iPhones XS und XS Max.

Panorama-Aufnahmen gelingen wie beim XS wesentlich besser als bei allen Vorgängern bis 2017, da die Belichtung nachgeführt wird: Startet man im Schatten und dreht ins Licht, gelingen trotzdem korrekt ausgeleuchtete Bilder.

Im Porträt-Modus geschossene Bilder lassen sich nachträglich im Grad der Unschärfe des Hintergrundes verändern.

Mit dem iPhone XR lassen sich tolle 4K-Videos mit 60 Hertz Bildwiederholrate und wie bei den iPhones XS und XS Max mit Stereoton aufnehmen. Schwierigkeiten gab es wie bei diesen lediglich bei Schwenks in Richtung Himmel: Der erschien dann für einen Augenblick weiß statt blau. Unterstützt wird die Rückkamera durch einen optischen Bildstabilisator und einen verbesserten Blitz mit Flackererkennung.

Die Selfiekamera auf der Vorderseite entspricht ebenfalls der vom iPhone XS mit Porträt-Funktion und Blende 2.2. Sie macht Fotos mit maximal 7 Megapixeln und Videos bis zu Full HD mit jetzt 60 Hertz. Als Blitz dient auch hier das gesamte Display (Retina Flash).

Entsperrt wird das iPhone XR wie schon das X mit der Infrarot-Gesichtserkennung "Face ID" in Kombination mit der Frontkamera. Seit dem XS setzt Apple einen verbesserten Algorithmus und eine schnellere Secure Enclave ein, in der iOS den Gesichtsscan auf dem Gerät verschlüsselt ablegt. Alle neuen iPhones XS, XS Max und XR kommen mit anspruchsvollen Situationen wie dem Erkennen des Besitzers trotz Brille, Mütze oder Schal besser zurecht als das iPhone X. Den Infrarot-Sensor und die Gesichtserkennung verwendet Apple bei Bokeh-Selfies wie eine zweite Kamera (Depth Control).

Das iPhone XR kommt in den Genuss des gleichen A12-Bionic-Prozessors wie die anderen beiden Modelle von 2018. Auch er arbeitet mit einer Taktrate von 2,5 GHz und ist der aktuell wohl schnellste Prozessor in einem Smartphone. Zum A12 Bionic zählt die um 50 Prozent schnellere Grafik und der verbesserte KI-Beschleuniger (Neural Engine). Beim Arbeitsspeicher muss das XR mit 3 GByte auskommen statt wie XS und XS Max mit 4 GByte.

In unseren CPU-Messungen mit Geekbench 4 erreichte das iPhone XR genau das gleiche Niveau wie XS und XS Max, das etwas über dem der iPhones 8/8 Plus/X mit A11-Prozessor liegt.

Die verbesserte Grafik erreichte bei GFX Bench Metal und 3D Mark Icestorm Unlimited in etwa gleich hohe Werte wie die XS-Modelle. Beim 3D Mark liegt das XR 25 Prozent vor dem iPhone X.