"Alpha-Blogger" entwerfen Manifest für Internet-Journalismus

Prominente Blogger haben 17 Thesen zum Journalismus von heute aufgestellt. Dabei geht es ihnen unter anderem darum, dass Journalisten ihre Arbeitsweise dem neuen Medium und Verleger ihre Geschäftsmodelle dem Netz anpassen sollen.

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Prominente Blogger haben ein Internet-Manifest veröffentlicht, das 17 Thesen zum Journalismus von heute enthält. Zu den Unterzeichnern zählen viele bekannte Namen aus der Blogosphäre, von Sascha Lobo über Johnny Haeusler bis hin zu Stefan Niggemeier. Dabei geht es ihnen unter anderem darum, dass Journalisten ihre Arbeitsweise dem neuen Medium ("1. Das Internet ist anders") und Verleger ihre Geschäftsmodelle dem Netz anpassen sollen ("12. Tradition ist kein Geschäftsmodell"). Auch die Politik kriegt ihr Fett weg. Mit ihrer Forderung "4. Die Freiheit des Internet ist unantastbar" zielen die Verfasser gegen "Zugangssperren gleich welcher Form", also etwa das von der Familienministerin initiierte Zugangserschwerungsgesetz.

Das Manifest geht zurück auf eine Initiative von Thomas Knüwer. Er arbeitet als Reporter beim Handelsblatt, wo er auch ein viel beachtetes Weblog führt (derzeit nicht erreichbar). Dort setzt er sich immer wieder mit der Starrköpfigkeit der etablierten Medien im Umgang mit dem Internet auseinander. Vor etwa sechs Wochen, so schreibt er, sei ihm der Kragen geplatzt. Er ärgerte sich über Hamburger und Heidelberger Erklärungen und über die Forderung des Deutschen Journalisten-Verbandes, eine konzertierte Aktion gegen Google zu planen. Er fragte in die Runde seiner Blog-Leser "ob man nicht was machen müsste", und erhielt viel Resonanz, aus der das Manifest entstand.

Ganz im Sinne der letzten These "Nicht der besserwissende, sondern der kommunizierende und hinterfragende Journalist ist gefragt" soll das Manifest nicht in Stein gemeißelt sein, im Gegenteil bietet die Homepage die Möglichkeit, Kommentare zu hinterlassen. Knüwer schlägt vor, die Diskussion dort zu führen, um sie nicht zerfasern zu lassen. Derzeit lahmt der Server; das Manifest lässt sich aber auch bei den Unterzeichnern nachlesen, etwa bei Stefan Niggemeier. (jo)