Athen intensiviert Ermittlungen in Siemens-Schmiergeldaffäre
Bei Schmiergeldzahlungen an griechische Politiker soll es um die Digitalisierung des Telefonnetzes in den 90er Jahren, um den Auftrag für das Überwachungssystem für die Olympischen Spiele 2004 und Kommunikationssysteme für das Heer gegangen sein.
Im Siemens-Schmiergeldskandal intensiviert die griechische Justiz die Ermittlungen. In den vergangenen Tagen seien mehrere ehemalige ranghohe Siemens-Mitarbeiter griechischer Staatsbürgerschaft von der Athener Staatsanwaltschaft vorgeladen worden, um auszusagen, wie das staatliche Fernsehen (NET) am Dienstag berichtete. Vorgeladen wurden auch ehemalige hochrangige Mitarbeiter der griechischen Telekom (OTE), hieß es weiter. Griechische Staatsanwälte waren in den vergangenen Wochen ausführlich von ihren Kollegen in Deutschland über die dort laufenden Ermittlungen informiert worden.
Der Siemens-Konzern hatte sich Ende 2007 von seinem Landes-Chef in Griechenland getrennt. Nach Schätzungen in der griechischen Presse könnten die an griechische Politiker gezahlten Schmiergelder das Volumen von 100 Millionen Euro erreichen. Dabei soll es um die Digitalisierung des griechischen Telefonnetzes in den 90er Jahren, um den Auftrag für das Überwachungssystem für die Olympischen Spiele 2004 und Kommunikationssysteme für das griechische Heer gegangen sein. Gelder sollen zudem in die Kassen griechischer Parteien geflossen sein, hieß es.
Bei Siemens waren in den vergangenen Jahren mindestens 1,3 Milliarden Euro in dunklen Kanälen verschwunden. Ein Großteil des Geldes ist vermutlich im Ausland als Schmiergeld eingesetzt worden.
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(dpa) / (jk)