Bericht: Nokia rückt teilweise von Symbian ab

Künftig will der finnische Handyhersteller leistungsfähigere Modelle auf Basis des Betriebssystems Maemo auf den Markt bringen, heißt es in einem Zeitungsbericht. Das bisher bevorzugte Symbian sei für solche Zwecke zu schwerfällig.

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Der finnische Mobiltelefonhersteller Nokia will laut einem Zeitungsbericht künftig viele seiner leistungsfähigeren Modelle mit dem Betriebssystem Maemo ausstatten. Schon in den nächsten Wochen soll voraussichtlich das erste Maemo-Smartphone der Finnen auf den Markt kommen, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD). Das bisher von Nokia bevorzugte Symbian sei viel zu schwerfällig, um mit modernen Betriebssystemen mithalten zu können, heißt es laut dem Bericht aus dem Nokia-Umfeld. Eine Sprecherin des Unternehmens habe "Spekulationen" nicht kommentieren wollen.

Die auf Linux, größtenteils auf Open-Source-Software basierende Plattform Maemo wurde von Nokia als Alternative zu High-End-Smartphones initiiert. Dass Nokia damit einiges vorhat, habe sich Ende Juni angedeutet, als die Finnen mit Intel eine Entwicklungspartnerschaft vereinbarten. Dabei geht es um die Entwicklung mobiler x86-Geräte, ihre permanente Vernetzung und die Unterstützung von Software wie Intels Moblin und Maemo. Nokia-Manager Quim Gil habe auf einem Entwicklertreffen auf Gran Canaria im Juli erklärt, sein Unternehmen sei dabei, Maemo zu einer "Mainstream-Plattform" für Handys zu machen.

Die FTD zitiert den Analysten Tony Cripps vom britischen Beratungsunternehmen Ovum, laut dem Nokia erkannt habe, dass es mit Symbian ein Problem habe. Das von Google unterstützte Android habe mehr Entwicklungspotenzial. Auch für Nikolaus Mohr vom Beratungsunternehmen Accenture sei das Abrücken von Symbian ein richtiger Schritt, da die Betriebssysteme für Handys, Netbooks und Computer voraussichtlich verschmelzten. Nokia müsse dafür nun schnell die Voraussetzungen schaffen.

David Wood von der Symbian-Stiftung glaubt laut dem Bericht, die Zahl der Symbian-Handys werde weltweit dennoch steigen. Zudem rechne er damit, dass andere Symbian-Nutzer wie Sony Ericsson schon im Jahr 2012 mehr als die Hälfte des Entwicklungaufwands für die Software tragen würden, so Wood. Derzeit trägt Nokia mehr als 90 Prozent der Entwicklungsleistungen bei. Die Finnen hatten Symbian im Juni 2008 für 264 Millionen Euro von den bisherigen Miteigentümern Ericsson, Siemens, Panasonic, Samsung und Sony Ericsson abgekauft und in die Symbian Foundation eingebracht. Der Marktanteil von Symbian bei Smartphones betrug laut den Marktforschern von Gartner zuletzt 49,3 Prozent, nachdem es im Schlussviertel 2008 noch 52,4 Prozent vereinnahmen konnte. (anw)