IDF: Kommender Dual-Core-Atom D510 für Nettops mit 13 Watt TDP

Der kommende Intel-Atom-Prozessor für billige und kompakte Desktop-Rechner soll deutlich sparsamer sein als die bisherige Kombination aus Atom 330 und 945GC-Northbridge.

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Das D510MO hatte Intel bereits auf der Computex gezeigt.

Noch vor dem Jahresende werden von Intel die neuen Atom-Plattformen namens Pine Trail für Netbooks und Nettops erwartet, der Moorestown-Atom für Handys und Smartphones hingegen soll erst 2010 kommen. Pine Trail besteht aus dem Prozessor Pineview mit integrierter Chipsatz-Northbridge, als Southbridge dient ein Chip mit dem Codenamen Tiger Point. Wie die bisher für Netbooks (Northbridge: 945GSE) vorgesehene Southbridge ICH7-M und die Nettop-Southbridge ICH7 (Northbridge: 945GC) benutzt Tiger Point das PCIe-ähnliche Direct Media Interface (DMI), grundsätzlich wären also auch andere Southbridges anschließbar – aber die liefert Intel nicht zu den für die Nettop- und Netbook-Plattformen vorgesehen Paketpreisen für CPU plus Chipsatz.

Wie aus inoffiziellen Roadmaps mittlerweile durchgesickert ist, dürfte der Pineview-D-Prozessor mit zwei Atom-Kernen und 1,66 GHz Taktfrequenz unter dem Namen Atom D510 erscheinen; eine Version namens D410 hat nur einen Kern. Ab dem ersten Quartal 2010 will Intel das Mini-ITX-Mainboard D510MO (Mount Olive) verkaufen, das endlich völlig ohne Lüfter auskommt – auf den bisherigen Atom-Boards von Intel trug die mit 22,2 Watt TDP im Extremfall recht stromdurstige Northbridge 945GC stets einen Kühler mit Lüfter. Zusammen mit Atom 330 (8 Watt TDP) und ICH7 (3,3 Watt) erreichte beispielsweise das D945GCLF2 eine TDP von ingesamt rund 33 Watt.

Auf dem IDF verriet Intel nun, dass ein Atom D510 mit 13 Watt TDP auskommen soll und die Tiger-Point-Southbridge mit 2 Watt; Nettops können also wesentlich sparsamer arbeiten und leichter so konstruiert werden, dass sie völlig ohne Lüfter auskommen.

Von der WHS-Plattform "Bandon" gibt es bisher nur ein Board-Layout.

(Bild: Intel)

Nach den bisher vorliegenden Informationen wird das Mainboard D510MO (und dann vermutlich auch das D410PT/Packton) sonst nicht wesentlich besser ausgestattet sein als das D945GCLF2: Weiterhin fehlt offenbar ein DVI-Port und es stehen lediglich zwei SATA-Ports bereit. Immerhin gibt es einen zweiten DIMM-Slot.

Für kompakte Heim-Server, insbesondere solche mit Windows Home Server (WHS) als Betriebssystem, plant Intel ein spezielles Board codenamens Bandon. Darauf kommuniziert ein Pineview-Prozessor – ob D410 oder D510, ist unbekannt – mit der leistungsfähigeren Southbridge ICH9R, der zwar ein IDE-Kanal fehlt, die aber vier interne SATA-Ports sowie eine Port-Multiplier-taugliche eSATA-Buchse anbindet.

Weiterhin lässt Intel offen, ob auch ein Dual-Core-Atom für Netbooks erscheinen wird; weil der Frontsidebus der sparsamen Northbridge 945GSE nur ein einziges Atom-Die anbinden kann, müsste man Dual-Core-Netbooks mit der verschwenderischen 945GC bestücken – oder dem Konkurrenzprodukt Nvidia Ion. Dieser ist übrigens ein Single-Chip-Chipsatz, mit ihm sind deshalb ebenfalls Atom-Nettops und -Netbooks mit "Zwei-Chip-Design" möglich.

Mit Atom D410 und D510 und der Nettop-Version N450 kooperiert der Ion mangels Frontsidebus vermutlich nicht. Weil aber beispielsweise die Prozessoren Atom N270 und Atom Z530 auf der Embedded-Roadmap stehen, werden sie Systemhersteller noch relativ lange kaufen können – aber wiederum wohl nicht zu Discountpreisen.

Zum IDF Fall 2009 siehe auch:

(ciw)