StudiVZ verschiebt Löschung von Profilen erneut
Das soziale Netzwerk hat eine selbst gesetzte Frist zur "Exmatrikulation" von Mitgliedern, die die neuen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen nicht akzeptieren, einmal mehr verstreichen lassen.
Das Online-Communityportal StudiVZ hat eine selbst gesetzte Frist zur "Exmatrikulation" von Mitgliedern, die die neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und Datenschutzbestimmungen nicht akzeptieren wollen, einmal mehr verstreichen lassen. Zuletzt erhielten Nutzer des sozialen Netzwerks, die die Ende vergangenen Jahres geänderten AGB nicht abgenickt haben, eine Nachricht, dass die Frist zur Zustimmung nach ein paar weiteren Tagen Aufschub am 8. Juli unabänderlich auslaufe. Zwei Wochen später ist von vielen eigentlich betroffenen Mitgliedern aber zu hören, dass ihre Accounts weiter aktiv sind und die angekündigte "vollständige Löschung" ihrer Profile nicht erfolgt sei. Wer sich selbst austragen will, muss laut StudiVZ vorerst nach wie vor eine Mail an die Adresse abmeldung@studivz.net schicken.
Wann eine automatische Deaktivierung der einschlägigen Nutzerkonten erfolgen soll, konnte ein Sprecher des Social Network auf Nachfrage von heise online mehrere Tage lang nicht klären. Bis Ende der Woche erwarte er entsprechende Informationen, hieß es am heutigen Mittwoch. Die geplante Änderung der Geschäftsbedingungen hatte im Dezember 2007 zu Unruhen innerhalb der virtuellen Gemeinschaft geführt. Besonders umstritten war, dass sich der Plattformbetreiber ohne große Erklärungen auch die Erlaubnis einholen wollte, den Mitgliedern Werbung per SMS oder Instant Messenger zu schicken und die Angebote insgesamt stärker auf persönliche Interessen zuzuschneiden.
Nach Kritik auch von Datenschützern ruderte StudiVZ teils zurück. Nach wie vor sollen sich Mitglieder mit der Anerkennung der AGB aber damit einverstanden erklären, dass die zum Holtzbrinck-Konzern gehörende Berliner Firma personenbezogene Daten für zielgerichtete Werbung verwenden und Nutzerdaten an Ermittler herausgeben darf.
Siehe dazu auch:
- Europäische Datenschützer wollen Soziale Netzwerke überprüfen
- Verbraucherschützer feuern juristisch gegen StudiVZ
- StudiVZ-Chef fordert runden Tisch zum Datenschutz im Web 2.0
- Offene Fragen zum Datenschutz bei Facebook und StudiVZ
- Personalisierte Werbung: StudiVZ um Schadensbegrenzung bemüht
- Tadel für StudiVZ wegen geplanter Ausschlachtung von Nutzerdaten
- StudiVZ ändert AGB: Doch keine SMS- und Messenger-Werbung
- StudiVZ: Kein Verkauf von Nutzerdaten
- Werbung und persönliche Daten: neue AGB für StudiVZ
(Stefan Krempl) / (jk)