TorrentSpy gibt auf
Die einstmals beliebte Torrent-Suchmaschine schließt nach mehrjähriger Auseinandersetzung mit der US-Filmindustrie endgültig die Pforten.
Die aus den Niederlanden betriebene Torrent-Suchmaschine TorrentSpy beugt sich endgĂĽltig dem Druck der Filmlobby und hat am vergangenen Ostermontag ihren Dienst eingestellt. Nach einer Reihe von gerichtlichen Auseinandersetzungen mit der US-Filmindustrie geben die Betreiber nun auf. In einer Mitteilung auf der Homepage des Angebots beteuert das Team allerdings, die SchlieĂźung beruhe weder auf einer gerichtlichen Anordnung noch einem Vergleich.
Vielmehr sei das "rechtliche Klima in den USA […] einfach zu feindselig". In den vergangenen zwei Jahren habe das TorrentSpy-Team viel Zeit und "hunderttausende Dollar" investiert, um die Rechte der Nutzer zu verteidigen. Wie der Register dazu treffend bemerkt, dürften sich die Rechteinhaber der Film- und Musikindustrie durchaus dafür interessieren, wie die Macher hinter TorrentSpy überhaupt zu so viel Geld gekommen sind.
Nach einem langwierigen ScharmĂĽtzel mit dem US-Verband der Filmbranche (MPAA) war der Betreiber der Torrent-Plattform von einer US-Richterin fĂĽr Urheberrechtsverletzungen verantwortlich gemacht worden. Zuvor hatten TorrentSpy und der US-Anwalt Ira Rothken argumentiert, die Suchmaschine weise nur den Weg zu Dateien, stelle diese aber nicht selbst zur VerfĂĽgung. Das Gericht wies TorrentSpy daher an, Verbindungsdaten seiner Nutzer zu protokollieren. Zum Schutz seiner US-Nutzer hatte TorrentSpy daraufhin Anfragen von amerikanischen IP-Adressen ausgeschlossen, dadurch aber auch erheblich an Reichweite eingebĂĽĂźt.
Das hat offenbar den Ausschlag fĂĽr die SchlieĂźung der Website gegeben. So heiĂźt es auf der Website weiter, das Gericht habe MaĂźnahmen verlangt, die nicht nur gegen TorrentSpys Datenschutzregeln verstoĂźen, sondern auch gegen geltende Rechtsprechung und internationales Recht. "Deshalb sehen wir uns gezwungen, unseren Nutzern die beste Methode zum Schutz privater Daten zu bieten: Stilllegung."
2006 hatte TorrentSpy mit einer Klage gegen die Filmindustrie Aufsehen erregt, in der der MPAA vorgeworfen wurde, einen Hacker auf die Torrent-Website angesetzt zu haben. Die Klage, die sich auf Gesetze gegen das illegale Abhören von elektronischer Kommunikation stützte, wurde allerdings abgewiesen. In ihrer Begründung führte die Richterin aus, das "Abhören" oder "Abfangen" von E-Mails sei technisch nicht gegeben. (vbr)