US-Parlament interessiert sich für Datensammelei von IT-Unternehmen

Ein Ausschuss des US-amerikanischen Kongress hat Fragebögen an Telekommunikations- und Internet-Unternehmen verschickt, in dem sie detailliert beschreiben sollen, ob und welche Daten sie über das Nutzungsverhalten ihrer Kunden sammeln.

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Aufgeschreckt durch Berichte in jüngster Zeit, wonach Internetprovider das komplette Online-Verhalten hunderttausender Nutzer ausgeschnüffelt haben, hat der US-amerikanische Repräsentantenhaus-Ausschuss für Energie und Handel eine Untersuchung zu dem Thema eingeleitet. Als ersten Schritt haben die Abgeordneten rund 30 Telekommunikations- und Internet-Unternehmen einen Fragebogen (PDF-Datei) zugeschickt. Mit diesem wollen sie das Datensammelverhalten von Unternehmen wie AOL, Comcast, Yahoo und Microsoft erkunden.

Im April dieses Jahres war bekannt geworden, dass Internetprovider ihre Kunden mit Hilfe von Werbekontroll-Software ausgespäht und detailreiche Profile angelegt haben. Dazu haben die beiden Vorsitzenden des Handelsausschusses bereits den daran beteiligten Zugangsanbieter Embarq befragt. Der Unterausschuss für Telekommunikation und Internet hielt dazu im Juli eine Anhörung zu Datenschutzaspekten ab.

Dessen Vorsitzender Edward Markey mahnt das Recht der Konsumenten an, zu wissen, welche Daten von ihnen gesammelt werden. Die neuen Erfassungstechniken seien aber nicht nur für eine gezieltere Werbung geeignet, sondern auch beispielsweise dafür, den Netzverkehr zu analysieren, zu regulieren und urheberrechtlich geschützte oder illegale Inhalte zu entdecken. Das werfe nicht nur datenschutzrechtliche Fragen auf, sondern reiche bis hin zu Fragen, wie sich das Internet künftig weiterentwickle, meint Markey. Er gehört zu den Verfechtern der "Netzneutralität".

In dem Fragebogen wollen die Abgeordneten nun wissen, ob die Unternehmen Nutzerverhalten ausspähen, welche Methoden sie in welchem Zeitraum dafür verwenden und wieviele Nutzer davon betroffen sind. Darüber hinaus sollen die befragten Unternehmen sich dazu äußern, ob sie sich mit den datenschutzrechtlichen Konsequenzen auseinandergesetzt haben und ob die Kunden Gelegenheit gehabt haben, sich der Erfassung ihres Verhaltens zu entziehen. Antworten werden bis zum 8. August erbeten, also bis kommenden Freitag. (anw)