US-Provider helfen Musikindustrie im Kampf gegen Piraterie

In den USA tauchen erste Berichte auf, nach denen Provider wie Comcast, Cox und AT&T die Musikindustrie im Kampf gegen die Verbreitung illegaler Kopien unterstĂĽtzen.

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Ende Dezember hatte der Verband der US-amerikanischen Musikindustrie RIAA seinen Strategiewechsel im Kampf gegen die Verbreitung illegaler Kopien im Internet bekannt gegeben: Zukünftig wolle man auf Massenklagen verzichten und stattdessen enger mit den Providern zusammenarbeiten. Musikpiraten sollten zukünftig nach einem abgestuften Plan zunächst abgemahnt werden. Im zweiten Schritt sollte ihre Bandbreite gedrosselt und schließlich ihr Internetzugang komplett gesperrt werden.

Inzwischen sind zahlreiche Berichte aufgetaucht, nach denen die RIAA zu den Providern bereits Kontakt aufgenommen hat und einige den Musikverband bereits tatkräftig unterstützen. Derweil versuchen Unternehmenssprecher der Provider, die Zusammenarbeit mit der RIAA herunterzuspielen.

So berichtet das US-Magazin PC-World, dass der US-Provider Cox Communications mit der Musikindustrie zusammenarbeitet und Warnschreiben der RIAA an Cox-Kunden weiterleite, die nach deren Ansicht Urheberrechte verletzen. Cox arbeitet nach Auskunft eines Sprechers bereits seit Inkraftreten des Digital Millenium Copyright Act DMCA vor zehn Jahren mit der Musikindustrie zusammen und hat seitdem Hunderttausende von Warnungen an seine Kunden verschickt. Bislang hätten sich aber "weniger als ein Promille" der Kunden als renitent gezeigt, sodass ihr Zugang von Cox gesperrt wurde, versuchte ein Sprecher des Unternehmens Kritik an der Vorgehensweise zu beschwichtigen.

Comcast gab gegenüber dem Magazin bekannt, dass man – wie andere Provider auch – bereits seit Jahren mit der Musikindustrie zusammenarbeite und Warnungen der RIAA an Kunden weiterleite. Ein Sprecher betonte jedoch, dass Comcast sich im Unterschied zu Cox auch zukünftig nicht an den geplanten Zugangssprerren beteiligen werde.

Ins gleiche Horn stieß ein Sprecher des US-Providers AT&T, der einen Bericht von CNET relativierte, nach dem der Konzern in Warn-Mails harte Konsequenzen gegenüber seinen Kunden androhe, die über ihren Anschluss urheberrechtlich geschützte Musik illegal verbreitet hätten. AT&T-Executive Manager Jim Cicconi erklärte auf dem Leadership Music Digital Summit, dass man nicht mit der RIAA zusammenarbeite. Man teste lediglich, zukünftig Warnungen gegenüber Urheberrechtsverletzungen an betroffene Kunden weiterzuleiten. Es werde seitens AT&T aber keinerlei Sanktionen geben, wenn Kunden die Warnungen in den Wind schlugen, betonte Cicconi. Es stehe es den Rechteinhabern frei, gegen die Urheberrechtsverletzer gerichtlich vorzugehen. Cicconi erklärte, bislang sei man von der RIAA nicht dazu aufgefordert worden, einem Kunden seinen Zugang zu sperren und man werde auch in Zukunft solchen Forderungen nicht nachkommen, sollten sie an AT&T herangetragen werden. (hag)