Überwachungsvideos aus Wiener U-Bahn wurden angeblich missbraucht
Der Umgang mit Aufnahmen von Überwachungskameras in den Wiener U-Bahn-Stationen ist laut einem Zeitungsbericht datenschutzrechtlich bedenklich.
Überwachungsvideos aus der Wiener U-Bahn sollen länger als vorgeschrieben aufbewahrt worden sein. Zudem soll es zu einer illegalen Datenauswertung gekommen sein. Das berichtet die Wiener Zeitung, der nach eigenen Angaben Indizien für einen zweifelhalten Umgang mit dem Datenschutz vorliegen. Zudem würden Areale von den Kameras erfasst, für die nur die Polizei zuständig ist.
Nach einem Vorfall im Dezember 2007 in einer U-Bahn-Station, bei dem ein Fahrgast verletzt worden war, sollen Daten der Überwachung widerrechtlich und nicht von den dafür zuständigen Personen eingesehen, abgespeichert und vervielfältigt worden sein. Danach sei zwar eine Untersuchung zu möglichem Datenmissbrauch durch einen Mitarbeiter eingeleitet worden, doch habe die Datenschutzbeauftragte eine Meldung an die Datenschutzkommission (DSK) im Bundeskanzleramt abgelehnt. Daraufhin habe der betroffene Mitarbeiter den Vorfall selbst melden wollen, sei aber zur Verschwiegenheit gemahnt worden.
Dazu kommt laut Bericht, dass die Überwachungsvideos wesentlich länger als die vorgeschriebenen 48 Stunden gespeichert gewesen sein sollen. Das hätten Techniker der Zeitung bestätigt. Die Daten würden auch nicht wie zwingend vorgesehen verschlüsselt. Außerdem würden die Server rechtswidrig am Netzwerk hängen, was Zugriffe von außen ermögliche. Die U-Bahnen in Wien dürfen seit Sommer 2005 überwacht werden. Seit Frühjahr 2007 gibt es auch in allen Stationen eine Kameraüberwachung mit Datenaufzeichnung. (anw)