US-Urheberrecht stoppt Vortrag über Sicherheitslücken

Der Spezialist für Bildungssoftware Blackboard hat auf gerichtlichem Wege zwei Studenten daran gehindert, auf einer Konferenz über Sicherheitslücken im Blackboard-System zu sprechen.

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Zwei US-amerikanische Studenten wurden von einem US-amerikanischen Unternehmen daran gehindert, auf der Konferenz Interz0ne einen Vortrag zu halten. Der Spezialist für Bildungs-Software Blackboard hatte ein Gericht in Georgia davon überzeugen können, dass das Unternehmen geschädigt werden könnte, wenn Billy Hoffman und Virgil Griffith über potenzielle Sicherheitslücken im Blackboard Transaction System dozieren. Dieses dient laut Hersteller zur "Bearbeitung von Matrikelnummern, Speiseplänen von Kantinen und Mensen, Transaktionen mit gewerblichen Einrichtungen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Campus und die Regelung des Zugangs zu den Gebäuden".

Hoffman wurde auch angemahnt, weil er auf seiner Website Namen und Logo von Blackboard verwendet habe. Auch wurde ihm untersagt, Software und Hardware weiterzugeben, die die Blackboard-Produkte emulieren. Die beiden Studenten seien zudem illegal in das Blackboard-System eingedrungen und hätten gegen eine Reihe von US-amerikanischen Gesetzen verstoßen, darunter auch der Digital Millennium Copyright Act. Die Blackboard-Anwälte erwägen weitere rechtliche Schritte.

Die Veranstalter der Interz0ne sind hingegen der Meinung, den beiden Studenten sei das Recht auf freie Meinungsäußerung entzogen worden. Anstelle des Vortrags haben sich die Konferenzteilnehmer mit der gerichtlichen Unterlassungsverfügung beschäftigt und die Bürgerrechtler der Electronic Frontier Foundation sowie den Rechtsprofessor Lawrence Lessig um Rat gefragt.

Lessig ist ein ausgewiesener Gegner des DMCA und fordert eine Änderung des Gesetzes. Er hatte sich unter anderem dafür eingesetzt, dass die Copyright-Fristen in den USA nicht verlängert werden. Für Kritiker ist das Vorgehen von Blackboard nur ein weiterer Fall in einer Kette, in der Unternehmen das Urheberrecht zu Hilfe nehmen, um unliebsame Äußerungen zu unterbinden oder Informationen zurückzuhalten.

Siehe dazu auch: (anw)