Entscheidung über Linux im Bundestag angeblich weitgehend gefallen

In einem Interview mit heute.online äußert sich der Vorsitzende der Kommission für Informations- und Kommunikationstechnik des Ältestenrates Uwe Küster über das zukünftige Betriebssystem im Bundestag.

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Am Donnerstag entscheidet die Kommission für Informations- und Kommunikationstechnik des Ältestenrates (IuK) über den Einsatz eines neuen Betriebssystems im Bundestag. Laut heute.online sei die Entscheidung bereits weitgehend gefallen: Linux werde für die Server eingesetzt, die Abgeordneten bekommen Windows auf ihre Schreibtische. Nur beim Verzeichnisdienst sei die Entscheidung noch offen, zitiert heute.online ein Interview mit dem IuK-Vorsitzenden, Uwe Küster (SPD).

Bislang gingen die Diskussionen davon aus, dass der Bundestag sich bei den Servern in Richtung Linux bewegen solle, wird Küster zitiert. "Bei der Frage, ob wir auch bei der Office-Anwendung in Richtung Open Source gehen sollten, ist die mehrheitliche Ansicht der Kommission zurzeit eher nein." Bei einer flächendeckenden Ausrüstung sei das "von der Kostenseite her derzeit eher ungünstig". In bestimmten Bereichen sei die gesamte Kommission auf den Einsatz von Open-Sourcen-Produkten eingestimmt.

Auf die Frage, wie die Entscheidung am kommenden Donnerstag ausfallen werde, antwortet Küster: "Die Öffnung auf den Servern ist keine Diskussion mehr, auch bei den Clients ist klar, dass es bei Windows XP bleibt. Des Weiteren gehe ich davon aus, dass mehrheitlich eine Entscheidung für Open LDAP getroffen wird, um uns zukünftig am Markt besser platzieren zu können."

Im Hinblick auf Sicherheitsfragen meint Küster, allgemein werde Open-Source-Software von der strategischen Bedeutung in der Sicherheitsfrage von Netzen sehr hoch eingeschätzt. "Microsoft hat vor einigen Monaten entschieden, sich einen Monat ausschließlich Sicherheitsfragen zuzuwenden. Nach meiner Bewertung haben sie es einfach versäumt, Sicherheit als strategische Entwicklungslinie mit im Auge zu behalten."

Vor kurzem hatte die Bundestagsverwaltung noch die Einsatzreife von Linux bestätigt, nachdem eine externe Migrationsstudie den Einsatz von Linux lediglich als E-Mail-Server und Groupware-Lösung empfohlen hatte. (anw)