US-Forscher fordern sensiblen Umgang mit biometrischen Daten

"Wir müssen sorgfältig über Identität und den Datenschutz in einer freien, offenen und demokratischen Gesellschaft nachdenken", sagt Stephen Kent vom National Research Council.

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Entwickler von biometrischen Identifikationssystemen und Autentifizierungssystemen im Internet sollen mehr für den Datenschutz tun. Dies befindet das US-amerikanische National Research Council (NRC) in einem Bericht. "Wegen der zunehmenden Verbreitung von Autentifizierungssystemen müssen wir sorgfältig über Identität und den Datenschutz in einer freien, offenen und demokratischen Gesellschaft nachdenken", meint der Vorsitzende der Forschungsgruppe, Stephen Kent. Datenschutz und die Kontrolle über den Umgang mit den eigenen Daten sowie die Möglichkeit, Anonymität zu wahren, sei essentielle Bestandteile einer funktionierenden Demokratie.

Der Bericht fordert keine neuen Gesetze, sondern versucht Gedankenanstöße zu geben, die vor dem Hintergrund wachsender Überwachungs- und Schutzmaßnahmen sowie in der Diskussion um einen einheitlichen US-Führerschein oder einer nationalen Identitätskarte nötig seien. Insgesamt sollten Autentifizierungstechniken und biometrische Systeme mit Bedacht eingesetzt werden und der technische Schutz der Daten verbessert werden. Es sei zum Beispiel nicht nötig, dass sich jemand mit seinen persönlichen Daten anmelden müsse, um ein Steuerformular herunterzuladen.

Jeder Mensch habe als Autofahrer, Inhaber eines Bankkontos oder auch als Mitglied eines Golf-Clubs verschiedene Identitäten. Je mehr sich Autentifizierungssysteme durchsetzen, desto mehr gibt ein Mensch über sein Verhalten und seine Gewohnheiten preis, heißt es in der Studie. Daher müsse für unterschiedliche Identifizierungszwecke bedacht werden, welche Daten einer Person überhaupt benötigt würden. Wer sich nur als Mitglied eines Golf-Clubs ausweisen müsse, um Zutritt zu bekommen, sollte nicht auch seine Bankkonto-Daten oder seine Sozialversicherungsnummer herausgeben müssen. (anw)