Microsoft zahlt 750 Millionen US-Dollar an AOL Time Warner

Das Softwareunternehmen wird AOL Time Warner als Teil des weit reichenden Vergleichs zur Beilegung einer Klage auch eine kostenlose siebenjährige Lizenz für die Browsing-Technologie von Microsoft überlassen.

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Microsoft zahlt dem Medien- und Online-Konzern AOL Time Warner als Teil eines Vergleichs zur Beilegung der Netscape-Kartellrechtsklage 750 Millionen US-Dollar (630 Millionen Euro). Dies haben die beiden Unternehmen am Donnerstag mitgeteilt. Das Softwareunternehmen wird AOL Time Warner als Teil des Vergleichs auch eine kostenlose siebenjährige Lizenz für die Browsing-Technologie von Microsoft überlassen.

Die Redmonder wollen laut Mitteilung auch Schritte unternehmen, damit die Produkte beider Firmen besser aufeinander abgestimmt werden. Dabei wollen die beiden Unternehmen erarbeiten, wie Nutzer des AOL- und des MSN-Instant-Messengers direkt miteinander kommunizieren können. Microsoft verpflichtet sich auch, AOL-Software-CDs an so genannte System Builders, also kleine PC-Hersteller, auszuliefern. Dies sei ein neuer "Marketing Channel", heißt es bei AOL.

Microsoft will seine Unterstützung für AOL-Produkte erweitern und bietet Unterstützung durch seine Mitarbeiter sowie Zugang zum Windows-Quellcode. Außerdem wollen beide Unternehmen gemeinsam an Geschäftsmodellen zur Verbreitung digitaler Inhalte unter Berücksichtigung von DRM-Techniken arbeiten, um die "Interessen der Verbraucher und der Industrie zu berücksichtigen". Die Verbraucher sollen verstärkt darauf hingewiesen werden, Urheberrechte zu respektieren. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe soll regelmäßig zusammenkommen und die Fortschritte in der Zusammenarbeit überwachen.

Die Klage war im Januar 2002 von America Online für ihre Tochterfirma Netscape Communications eingereicht worden. Netscape hatte Ende der 90er Jahre seine führende Stellung bei Web-Browsern an Microsoft verloren. In der Klageschrift wird Microsoft vorgeworfen, widerrechtlich sein Betriebssystem Windows mit dem Internet Explorer verknüpft und damit versucht zu haben, das Netscape-Programm vom Markt zu verdrängen. (anw)