Die Kuh, der Gateway-Chef und die Musikindustrie

Gar nicht witzig findet die Musikindustrie die neueste Anzeigenkampagne von PC-Hersteller Gateway. Sie wittert Anstiftung zum Schwarzbrennen.

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Nein, die Musikindustrie findet das überhaupt nicht witzig, wie Gateway-Chef Ted Waitt mit seiner coolen Holstein-Kuh im Truck über Amerikas Highways braust und zu höchstwahrscheinlich selbst gebrannter Musik groovt. Die am vergangenen Mittwoch gestartete Anzeigen-Kampagne, die Gateway-PCs als Mediencenter in die Wohnzimmer bringen soll, sorgt in den Ställen der eigentlichen Content Provider für Aufruhr.
Die Recording Industry Association of America (RIAA) versteht den Werbespot schlicht als Aufruf zum hemmungslosen Raubkopieren. "Wenn sie nur einen kleinen Teil der Millionen Dollar, die sie für diese Anzeigenkampagne ausgeben, für den Kampf gegen illegales Downloaden verwenden würden... aber das würde ihnen nicht helfen, mehr CD-Brenner zu verkaufen, nicht wahr", klagte RIAA-CEO Hillary Rosen gegenüber amerikanischen Medien.
Gateway-Sprecher Ashley Wood entgegnet auf die Vorwürfe, seine Firma versuche, "neue Wege für den Musikvertrieb zu finden und legale digitale Technik mit einzubeziehen, anstatt sie durch Regulierung zu ersticken." Gateway wolle ausschließlich das Interesse der Kunden an den legalen Formen des Musikkonsums wecken. "Wir befürworten keine Piraterie", versicherte auch Unternehmenssprecher Brad Williams. Ein entsprechender Hinweis im umstrittenen Werbespot lautet denn auch "Enjoy digital music legally" -- mehr aber auch nicht.
Trotz solcher Bekenntnisse zweifelt die Plattenindustrie, dass der PC-Hersteller sich wirklich um das Unrechtsbewusstsein des Konsumenten sorgt. Gateway kümmere sich nicht um die Erziehung der Leute, sondern nutze beängstigende Taktiken, um mehr CD-Brenner zu verkaufen, unterstellt Rosen.