VIA will ins Wohnzimmer

Mit der Designstudie "Hi-Fi PC" führt VIA einen Wohnzimmer-tauglichen Computer vor.

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Mit der Designstudie "Hi-Fi PC" führt VIA einen Wohnzimmer-tauglichen Computer vor. Herz des lediglich 19 cm x 19 cm x 34 cm kompakten Kastens im Aluminum-Design ist das neue VIA EPIA-M Mainboard im Mini-ITX-Format.

Die sehr kleinflächigen und vergleichsweise preiswerten EPIA-Mainboards mit fest aufgelötetem Prozessor verkauft VIA schon seit geraumer Zeit. Die 533-MHz-Version des eng mit dem VIA C3 verwandten Eden-Prozessors lässt sich sogar passiv kühlen, von einigen Firmen (wie Morex) sind passende Gehäuse mit passiv gekühltem Laptop-Netzteil erhältlich. Das erlaubt den Aufbau flüsterleiser Minirechner zu akzeptablem Preis, die allerdings unter Dauer-Volllast recht heiß werden. Außerdem erwiesen sich die EPIA-Boards mit Apollo-PLE133-Chipsatz und 533-MHz-CPU als nicht ausreichend leistungsfähig für ruckelfreie DVD-Video-Wiedergabe. Generell ist der C3-Prozessorkern bei gleicher Taktfrequenz in den meisten Anwendungen deutlich leistungsschwächer als etwa ein Intel Celeron. Selbst der C3 1,0 GHz hat mit DivX-Widergabe erhebliche Probleme.

Bei den EPIA-M-Modellen setzt VIA zur Beschleunigung der MPEG-1- und MPEG-2-Dekodierung den Chipsatz Apollo CLE266 ein; dieser soll nach Herstellerangaben beim Einsatz der Decoder-Software PowerDVD 4.0 den Prozessor so stark entlasten, dass selbst ein C3 533 MHz nur zu rund 12 Prozent genutzt werde. In Kürze will VIA das EPIA ME6000 mit passiv kühlbarer 600-MHz-Eden-CPU sowie das EPIA ME9000 mit Lüfter-bestücktem 933-MHz-C3-E-Prozessor herausbringen; der Versandhändler Alternate listet diese bereits für 189 beziehungsweise 199 Euro.

Im ersten Quartal kommenden Jahres sollen die damit ausgestatteten Hi-Fi-PCs käuflich zu haben sein und neben Fernseher und Stereoanlage einziehen. Dort dienen sie als CD-/DVD-/VCD-Player und mit Windows XP als vollwertiger PC. Die Play-Now!-Technik soll das sofortige Abspielen optischer Medien auf Knopfdruck ermöglichen, ohne erst das Betriebssystem booten zu müssen: Ein spezielles BIOS enthält ein Multimedia-Abspielprogramm.

Leider hat VIA-Chef Wenchi Chen bei der Präsentation des Hi-Fi PC keine weiteren Details genannt. So wäre es beispielsweise interessant zu erfahren, ob der BIOS-Player auch DVD-Video dekodiert oder lediglich Musik-CD abspielt. Außerdem ist fraglich, ob die Leistung der Prozessoren für Anwendungen wie Personal Video Recording (PVR) mit Timeshift oder wenigstens DivX-Wiedergabe ausreicht. Auch die Gretchenfrage nach der Kühlung -- passiv oder mit lärmenden Lüftern? -- lies Chen unbeantwortet. (ciw)