Neuer VIA-Chipsatz für Strom sparende PCs

Den Chipsatz Apollo CLE266 hat VIA speziell für Strom sparende Kompaktrechner entwickelt. Er koppelt die VIA-Eden- und C3-Prozessoren mit DDR-SDRAM und enthält einen Grafikprozessor.

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Den Chipsatz Apollo CLE266 hat VIA speziell für Strom sparende Kompaktrechner entwickelt. Er koppelt die VIA-Eden- und C3-Prozessoren mit DDR-SDRAM und enthält einen Grafikprozessor.

Zwar erreicht der Front-Side-Bus der VIA-CPUs und der Sockel-370-Prozessoren Pentium III und Celeron von Intel eine maximale Datentransferrate von 1,06 GByte/s (FSB133), dennoch unterstützt der CLE266 auch PC2100-Speichermodule mit 2,1 GByte/s. Das ist aus zwei Gründen sinnvoll: DDR-SDRAM benötigt wegen der geringeren Versorgungsspannung von 2,5 Volt im Vergleich zu SDR-SDRAM wie PC133 (3,3 Volt) weniger Energie. Außerdem teilen sich Grafik- und Hauptprozessor bei dem Shared-Memory-Konzept des CLE266, der keine externe AGP-Grafikkarte unterstützt, den Zugriff auf das RAM. Double-Data-Rate-Speicher bietet hier größere Reserven.

Die integrierte Grafik des CLE266 bietet angeblich "internal AGP-8X", womit VIA allerdings wohl die Datentransferrate von 2,1 GByte/s zum RAM meint; auch AGP-8X-Grafikchips erreichen diese Transferrate, unterstützen aber eigene, viel schnellere Speicherchips auf der Grafikkarte. Allzu große 3D-Leistungen darf man vom CLE266 also nicht erwarten.

Die Besonderheit der CLE266-Grafikchips ist eher die eingebaute Hardwarebeschleunigung für MPEG-2-Dekodierung. Diese Funktion ist vor allem dann nützlich, wenn als Hauptprozessor nur ein leistungsschwaches Modell wie der C3 zum Einsatz kommt. Mit diesem Chipsatz bügelt VIA zielgenau ein Manko aus, das den breiten Einsatz der VIA-Eden-Kompaktplatinen bisher verhinderte: Für ruckelfreie DVD-Wiedergabe reichte die Leistung des passiv kühlbaren 533-MHz-Prozessors schlichtweg nicht aus. Zur Nutzung der MPEG-2-Hardwarebeschleunigung muss allerdings die DVD-Decoder-Software mit dem Grafiktreiber des CLE266 sauber zusammenarbeiten. Das gilt natürlich auch für die eingebaute zweikanalige TV-In-Funktion (für Video-Capturing) und die Unterstützung des TV-Out-Anschlusses.

Die Apollo-CLE266-Northbridge mit der Typenbezeichnung VT8623 ist über die 266 MByte/s schnelle V-Link-Schnittstelle (diesen Modus nennt VIA jetzt "4X V-Link connection") mit der ebenfalls recht neuen Southbridge VT8235 verbunden, die integrierte Funktionen wie einen USB-2.0-Hostadapter und einen 10/100-MBit-MAC für den LAN-Anschluss mitbringt.

Die taiwanische Firma Bona Computech zeigt mit einem neuen Prototypen ihres LexSYSTEM THIN Size PC auf der Computex exemplarisch, welche Funktionen ein kompakter, lüfterloser PC auf der Basis eines CLE266-Mainboards im Mini-ITX-Format bietet. Das winzige und leise Gerät eignet sich außer als Office-PC für genügsame Anwender auch als Multimedia-Zentrale oder Settop-Box. Bisher ist aber noch kein Preis oder ein Anbieter in Europa bekannt.

Für Selbstbauer könnte das Gehäuse Cubid 2677 der Firma Morex interessant sein, das der niederländische Importeur High Green an Distributoren ausliefert. Ein externes 60-Watt-Netzteil speist das Gerät (ähnlich wie bei Laptops), eine interne Wandlerplatine stellt die für Mini-ITX-Boards nötigen Spannungen von 12, 5 und 3,3 Volt bereit. Allerdings entsprechen die Belastungsangaben des Wandlers nicht ganz den Vorgaben des von VIA spezifizierten Mini-ITX-Standards --- bei hoher Last könnte es also zu Problemen kommen. (ciw)