Razzien bei Mobilfunkfirmen wegen Roaming-Gebühren

EU-Wettbewerbshüter haben wegen Verdachts der Preisabsprachen bei Roaminggebühren neun Mobilfunkbetreiber in Deutschland und Großbritannien durchsucht.

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  • dpa

EU-Wettbewerbshüter haben wegen mutmaßlich überhöhter Roamingkosten neun Mobilfunkbetreiber in Deutschland und Großbritannien durchsucht. Beim Roaming benutzen Handy-Besitzer ein anderes Mobilfunknetz als das ihres eigentlichen Betreibers, etwa im Ausland. Die Namen der Unternehmen teilte die Kommission am heutigen Mittwoch in Brüssel nicht mit. Der Kommission liegen nach eigenen früheren Angaben Beschwerden über angeblich zu hohe Roamingkosten vor. Die EU-Wettbewerbhüter vermuten seit längerem in Europa überhöhte Preise, da der Wettbewerb in vielen Ländern wegen einer begrenzten Zahl von Anbietern nur eingeschränkt funktioniere. Die Untersuchungen der Kommission dazu dauern bereits seit eineinhalb Jahren.

Mit den Durchsuchungen von Firmenzentralen will die Kommission feststellen, ob es möglicherweise verbotene Absprachen zwischen den Unternehmen über Verbraucherpreise gibt. Im Falle Deutschlands will die Kommission auch feststellen, ob Betreiber Kosten abstimmten, die anderen Mobilfunkbetreibern berechnet werden, und ob diese Preise möglicherweise überhöht oder diskriminierend waren. "Roaming-Preise sind für Verbraucher undurchsichtig", schrieb der Sprecher von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti.

Mit den Durchsuchungen, die zeitgleich an mehreren Orten stattfanden, sind noch keine förmlichen Kartellverfahren der Kommission verbunden. Falls diese später eröffnet werden, drohen hohe Bußgelder. Die Kommission ist bei ihren Ermittlungen nicht an Fristen gebunden. Sie dauern oft Jahre. (dpa) / (jk)