T-Online dementiert AOL-Verhandlungen

Das Unternehmen rechnet mit weiteren Spekulationen, da es vier Milliarden Euro auf der hohen Kante habe; T-Online-Chef Holtrop hatte weitere Zukäufe angekündigt.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der größte europäische Internetanbieter T-Online führt nach eigenen Angaben keine Verhandlungen zur Übernahme des US-Konkurrenten AOL. Ein Sprecher des Unternehmens dementierte gegenüber dpa den Bericht der Süddeutschen Zeitung. Es habe keine Gespräche gegeben, sagte der Sprecher. Ein Kauf von AOL wäre "wirtschaftlicher Unsinn". Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke wies den Bericht im Fernsehsender n-tv ebenfalls zurück: "Da ist nichts dran."

Die Süddeutsche Zeitung hatte unter Berufung auf Informationen "aus dem Umfeld von T-Online" berichtet, es habe bereits ein Treffen von T-Online-Chef Thomas Holtrop mit Time-Warner-Chef Richard Parsons gegeben, um über die Time-Warner-Tochter AOL zu verhandeln. Der Zeitung zufolge sieht ein Modell die Übernahme von 70 Prozent an AOL durch T- Online vor, 30 Prozent sollten bei Time Warner bleiben. Als Kaufpreis sei eine Summe von mehr als einer Milliarde Dollar genannt worden.

Der T-Online-Sprecher betonte, ein solcher Preis sei "lächerlich niedrig". Das Unternehmen rechne jedoch in den kommenden Wochen mit weiteren Spekulationen, da es vier Milliarden Euro auf der hohen Kante habe. T-Online-Chef Holtrop hatte bei der Bilanzpressekonferenz in dieser Woche angekündigt, das Geld solle in den kommenden Monaten für Einkäufe genutzt werden. Bislang hat T-Online die eigenen Planziele, was internationale Ausbreitung angeht, noch lange nicht erreicht: In Europa ist der Konzern zwar der größte Provider und Marktführer, über Europa hinaus bislang aber praktisch nicht vertreten. Time Warner wiederum ist schon lange nicht mehr glücklich über die frühere Zusammenlegung mit dem Online-Dienst -- die Geschäfte entwickelten sich lange nicht so, wie man das erwartete. Nicht einmal mehr das Kürzel AOL will man angesichts der wenig rühmlichen Entwicklung noch im Namen tragen. (jk)