Verfahren um Lauschfunktion in Netscapes SmartDownload endet im Vergleich

Der Streit um die Lauschfunktion im SmartDownload-Tool der AOL-Tochter Netscape, die unbemerkt persönliche Daten des Surfers an Netscape-Server geschickt hat, endete am vergangenen Freitag in einem Vergleich. Netscape verpflichtete sich, 100.000 US-Dollar an den Staat New York zu zahlen, die seinerzeit gesammelten Benutzerdaten zu löschen und Datenschutz-Audits durchführen zu lassen. Dies geht aus US-Medienberichten hervor.

Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer erklärte: "Wenn Unternehmen ihre Kunden darüber im Unklaren lassen, wie persönliche Daten gesammelt und gespeichert werden, dann werden wir die Unternehmen dafür zur Rechenschaft ziehen." Positiv zu vermerken sei allerdings, meinte Spitzer, dass Netscape die Schnüffelfunktion umgehend entfernt habe. So genehmigte das Gericht denn auch nach der gut zweijährigen Untersuchungsphase, dass Netscape sich von der Schuld freikauft.

Wer sich bei Netcenter, dem personalisierbaren Portal von Netscape, anmeldete, bekam einen Cookie zugesendet, in dem unter anderem die E-Mail-Adresse vermerkt war. Unmittelbar bevor SmartDownload eine Datei herunterlud, übertrug es an Netscapes Server neben einigen anderen Daten die E-Mail-Adresse des Nutzers sowie die URL der Download-Datei. Benutzte man SmartDownload, war aber nicht bei Netcenter angemeldet, verschickte das Tool immerhin noch den Hostnamen des PC und einen hexadezimalen Schlüssel. Damit ließen sich zwar die Nutzer nicht ohne Umwege identifizieren, dennoch konnte Netscape so die Downloads einem bestimmten Rechner zuordnen. Das war Grund genug für viele Betroffene, eine Sammelklage am Southern District Court von New York gegen AOL und Netscape einzureichen. (ola)