NSA soll Netze von US-Behörden vor Angriffen schützen
US-Präsident George W. Bush hat laut "Washington Post" angeordnet, dass NSA, CIA und FBI den Internetverkehr von Behörden und Ministerien überwachen, um Angriffe ausfindig zu machen und nötigenfalls Gegenangriffe zu starten.
US-Präsident George W. Bush hat diesen Monat eine als vertraulich eingestufte Direktive an die Geheimdienste ausgegeben, den Internetverkehr der Bundesbehörden zu überwachen. Das berichtet die Washington Post. Ziel der Anordnung, die insbesondere an die National Security Agency (NSA) erging, ist der Schutz vor Cyber-Attacken. Systeme von US-Behörden und -Ministerien seien in den vergangenen Monaten bis zurück ins Jahr 2005 Ziel solcher Angriffe gewesen. Diese sollen mitunter chinesischen Ursprungs sein wie zum Beispiel ein Hackerangriff auf ein Nuklearforschungslabor.
Die NSA, CIA und das FBI sollen Angriffe untersuchen und auch Daten sammeln, heißt es. Das Verteidigungsministerium plant Gegenangriffe für den Fall, dass ein Server in einem fremden Land als Ausgangspunkt eines Angriffs ausgemacht wird. Die Anordnung stößt auf Kritik beispielsweise bei Bennie Thompson, Vorsitzender des Ausschusses für Innere Sicherheit im US-Repräsentantenhaus. Er meint, Geheimdienste, die hauptsächlich im Ausland tätig sind, sollten nicht Computersysteme im Inland überwachen. Thompson verlangt von der Regierung mehr Informationen zu der Anordnung. Von anderer Seite wie dem SANS Institute heißt es hingegen, die Anordnungen griffen zu kurz, da nicht der private Sektor einbezogen werde, auf den die größte Zahl der Angriffe ausgeübt werde.
Die Bürgerrechtler des Center for Democracy and Technology sind besorgt darüber, dass die NSA eine herausragende Stellung bei der Überwachung haben soll. Der Geheimdienst arbeite grundsätzlich verdeckt, das sei nicht notwendig und auch nicht effizient beim Schutz der Systeme. Ein Vorschlag des White House Homeland Security Council vom vergangenen Jahr, die Initiative in die Hände des Department of Homeland Security zu legen, stieß bei den nationalen Geheimdiensten auf Widerstand, da das 2003 gegründete Ministerium zu wenig Erfahrung in solchen Dingen habe. (anw)